Netflix kommt nach Österreich

Kevin Spacey lächelt vor einem „House of Cards“-Hintergrund.
Video-Portal soll ab Herbst nun auch hierzulande verfügbar sein - aber womit eigentlich?

Der Online-Videodienst Netflix treibt seine Expansion in Europa voran. Bis Jahresende werde Netflix sein Angebot auch in Deutschland, Frankreich, Österreich, Belgien, der Schweiz und Luxemburg starten, erklärte das Unternehmen am Mittwoch.

Damit könnten Internet-Nutzer den Streaming-Dienst abonnieren und damit eine große Auswahl an TV-Serien und Filmen sowie die eigenen Netflix-Serien wie etwa das preisgekrönte " House of Cards" sehen, hieß es. Gerüchte um einen Start gab es schon länger. In einem Interview mit dem KURIER vom Februar diesen Jahre sah Sky-Österreich-Chef Kai Mitterlechner einem Start des US-Videoportals aber gelassen entgegen. Der Grund: "In Österreich und Deutschland hat Sky nahezu alle wesentlichen Rechte auf Jahre hinaus gesichert. Das gilt für aktuelle Filme, Serien und Live-Sport." Sogar die Rechte auf die von Netflix produzierte Erfolgsserie " House of Cards" hätte sich der Bezahlsender, der mit Sky Go auch ein eigenes On-Demand-Service im Internet anbietet, gesichert.

Mit welchem Angebot Netflix also nach Österreich kommt, bleibt abzuwarten. Genaue Startdaten für die verschiedenen Länder nannte das Unternehmen bis dato nicht, ebensowenig wie einen Abo-Preis. Die Nutzer sollen aber jedenfalls "zu einem monatlichen Flatrate-Preis in den Genuss eines vielfältigen Unterhaltungsangebotes kommen", wie es in der Mitteilung heißt.

48 Millionen Kunden

Um die weitere Europaexpansion in Angriff zu nehmen, wird Netflix außerdem sein europäisches Hauptquartier von Luxemburg in die Niederlande verlegen. Der Umzug ist für Anfang 2015 geplant. Aktuell ist der US-Dienst auch in Großbritannien, Irland, Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark und den Niederlanden aktiv. Eine Ausweitung auf andere europäische Länder wurde bereits seit längerem angekündigt. Insgesamt verfügt Netflix über rund 48 Mio. Mitglieder in mehr als 40 Ländern.

Wer sich hierzulande für einen Account interessiert, kann sich ab sofort unter www.netflix.com mit seiner E-Mail-Adresse registrieren, um benachrichtigt zu werden, sobald Netflix verfügbar ist.

Den Erfolg von Netflix haben zuletzt die Zahlen für das erste Quartal 2014 untermauert: Der Umsatz belief sich auf insgesamt 1,27 Mrd. Dollar (rund 927 Mio. Euro), mehr als eine Milliarde davon entfiel auf das Internet-Streaming. Der Quartalsgewinn lag bei 53 Mio. Dollar.

Quotendebatte in Frankreich

Unterdessen hat der angekündigte Markteinsteig von Netflix in Frankreich eine Debatte ausgelöst, weil sich das Unternehmen voraussichtlich nicht an der vorgeschriebenen Finanzierung und Quotenregelung zur Förderung französischer Werke beteiligen muss. Dazu sind nur Medien mit Sitz in Frankreich verpflichtet. Vertreter der Kinobranche haben sich deswegen besorgt geäußert. Vertreter des US-Unternehmens wurden auf höchster Ebene der französischen Verwaltung zu Gesprächen empfangen.

In Luxemburg ist Netflix seit 2011 ansässig - vor allem aus steuerlichen Gründen. Die Mehrwertsteuer auf audiovisuelle Angebote beträgt in dem Großherzogtum lediglich drei Prozent.

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