Weitere französische Satirezeitung erhält Drohung
Nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo ist auch die französische Satirezeitung Le Canard enchaine bedroht worden. "Ihr seid als nächstes dran", hieß es in einer Botschaft, die per E-Mail bei der Zeitung in Paris einging und von ihr am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Polizei verstärkte den Schutz für die Zeitung, die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.
Die Drohung war den Angaben zufolge bereits am 8. Jänner bei Le Canard enchaine eingegangen, einen Tag nach dem radikal-islamistischen Anschlag auf die Satirezeitung Charlie Hebdo mit zwölf Toten. Die Journalisten würden "mit einem Beil" zerstückelt werden, hieß es in der Drohbotschaft.
Le Canard enchaine ist die größte Satirezeitung Frankreichs mit einer Auflage von fast einer halben Million Exemplaren wöchentlich. Das linksgerichtete Blatt ist auch für seinen politischen Enthüllungsjournalismus bekannt. Charlie Hebdo erscheint normalerweise mit einer Auflage von 60.000, von der am Mittwoch erschienenen, neuen Ausgabe nach den Anschlägen sollen aber fünf Millionen Exemplare gedruckt werden.
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Konkret schrieb der 48-Jährige: "Ich fühle mich wie Charlie Coulibaly". Kritiker werten den Kommentar als geschmacklose Unterstützung für den radikalen Islamisten Amedy Coulibaly. Dieser hatte bei einer Geiselnahme in einem Supermarkt für koschere Lebensmittel vier Juden erschossen. Dieudonne war in der Vergangenheit bereits wegen antisemitischer Äußerungen verurteilt worden.
Verherrlichung von Terrorismus
Die Verherrlichung von Terrorismus kann in Frankreich theoretisch mit bis zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe von 100.000 Euro bestraft werden. Nicht eindeutige Kommentare wie die des französisch-kamerunischen Dieudonne M'bala M'bala wurden in der Vergangenheit allerdings allenfalls mit vergleichsweise niedrigen Geldstrafen geahndet. Dieudonne ist als Holocaust-Leugner in Frankreich bereits mehrfach zu Geldstrafen verurteilt worden.
Der Anwalt von Dieudonne bezeichnete die vorläufige Festnahme seines Mandaten am Mittwoch als skandalös. "Wir befinden uns in einem Land mit Meinungsfreiheit? Heute in der Früh hat die Regierung das demonstriert", spottete David de Stefano nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP. Laut französischer Justiz laufen nach den Attentaten der vergangenen Woche mit insgesamt 17 Opfern 54 Verfahren wegen des Verdachts auf Terrorverherrlichung.
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