Mutige Zukunftskonzepte gefordert
at // Jeder Österreicher darf den ORF kritisieren. Doch nicht jeder Staatsbürger muss die Kritik auch öffentlich machen. Ein schwieriges Unterfangen in der Medien 2.5-Welt. Besonders herzerfrischend sind die ORF-Betadelungen der Vertreter politischer Parteien. Tagtäglich wird von irgendeinem Parteien-Vertreter der Verfall der öffentlich-rechtlichen, identitätsstiftenden Sendeanstalt betrauert, um postwendend gute Ratschläge auf den Küniglberg zu senden. Heute ist der frühere Bundesratspräsident Herwig Hösele an der Reihe. Er wünscht sich den ORF als "unverwechselbare, unabhängige Qualität mit Quote (Breitenwirksamkeit und nicht Nischenexistenz) verbindende führende `Zentralanstalt österreichischer Identät´ mit mitteleuropäischer Ausstrahlung zu positionieren, der die Zwangsgebühren legitimiert."
Dead Man Talking?
Hösele hat auch Ideen wie das gelingen kann: "Das Programm von
ORF 1 muss sich von den Privatsender unterscheiden." Dann soll der ORF auf Werbung nach 20 Uhr verzichten; Betriebsräte bei der Wahl des ORF-Generaldirektors nicht mitentscheiden lassen und "Spartenkanäle sind nach deutschem Vorbild genauso zu überdenken". Hösele fordert nicht weniger als ein "mutiges Konzept für einen zukunftstauglichen öffentlich-rechtlichen ORF". Mit dieser Kunst des Vagen hat die österreichische Medienpolitik seit den 1990iger Jahren die Rahmenbedingungen für das schiefe duale System geschaffen und den ORF dorthin manövriert wo er jetzt ist. Mit der Kunst der Auslassung kritisieren Politiker den ORF und sparen die Mitverantwortung am Desaster aus.
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