Eine lebende Legende

Muhammad Ali interagiert mit einem Kind, während eine weitere Person im Hintergrund steht.
ARTE widmet sich am Sonntagabend dem bewegten Leben der Box-Ikone Muhammad Ali.

The Greatest“. So lautete der Kampfname des dreifachen Weltmeisters im Schwergewichtsboxen Muhammad Ali. Er selbst ging noch weiter und meinte: „I’m not the greatest; I’m the double greatest!“ Kaum eine andere Aussage beschreibt das Image des Jahrhundertboxers besser. Sein immenses, beinahe aufgesetzt anmutendes Selbstbewusstsein und sein Wille, um jeden Preis zu siegen, machten ihn zur Legende und zum Vorbild – nicht nur für afroamerikanische Jugendliche.

Der Wunsch, mit dem Box-Training zu beginnen, kam auf, als man dem 12-jährigen Cassius Marcellus Clay, wie Ali ursprünglich hieß, sein Fahrrad stahl. Im Falle eines Wiedersehens wollte er es dem Dieb gehörig heimzahlen können. Heute gilt Muhammad Ali als der bedeutendste Schwergewichtsboxer des 20. Jahrhunderts. 56 von 61 Kämpfen verließ er als Sieger.

Vielschichtige Identität

Nicht nur wegen seiner kämpferischen Fähigkeiten ging Ali in die Geschichte ein. Auch abseits des Boxrings machte er Schlagzeilen: 1964 verweigerte er während des Vietnam-Krieges den Wehrdienst, was zur Aberkennung seines Weltmeistertitels führte und fast ein verfrühtes Karriereende bedeutete. Nach seinem Beitritt zur „Nation of Islam“ setzte der Boxer sich stark für die Emanzipation der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA ein. Dabei folgte er der Linie seines Glaubensbruders und Bürgerrechtlers Malcolm X. Dieser sprach sich immer wieder gegen die Methode des christlich-gewaltlosen Widerstandes Martin Luther Kings aus. Als Ali 1981 seine Karriere offiziell beendete, war er bereits schwer von seiner Parkinson-Erkrankung gezeichnet. Heute tritt er als Botschafter seines Glaubens auf und betont die friedliche Grundhaltung des Islam.

Black and Proud

Zwei Boxer kämpfen im Ring, ein Schiedsrichter beobachtet den Kampf.
Beim legendären "Rumble in the Jungle" am 30. Oktober 1974 in Kinshasa/Zaire stehen sich Ali (Will Smith, re.) und George Foreman gegenüber..
Von der rasanten Karriere des talentierten Schwarzen aus Kentucky zeigte sich auch „Miami-Vice“-Erfinder Michael Mann beeindruckt. Sein Spielfilm „ Ali“ zeigt den Weg des Maler-Sohns an die Weltspitze des Boxsports bis ins Jahr 1964. Der Boxer wird auch als Privatmann mit einem problematischen Verhältnis zu Frauen dargestellt. Tatsächlich war Ali vier Mal verheiratet und hatte neun Kinder mit sechs Frauen.

ARTE zeigt die Filmbiografie am Sonntag um 20.15 Uhr im Rahmen des „Summer of Soul“, dessen drittes Wochenende unter dem Motto „Black and Proud“ steht. Im Anschluss wird um 22.45 Uhr Leon Gasts oscargekrönte Dokumentation „When We Were Kings“ ausgestrahlt. Sie handelt vom „Rumble in the Jungle“, dem legendären Kampf Alis gegen George Foreman 1974 in Kinshasa. In Runde acht konnte Ali, an dessen Erfolg in den USA niemand mehr glaubte, den Favoriten Foreman besiegen. Sein Erfolg brachte Ali den Respekt von Millionen Afrikanern ein.

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