Manipulationen beim ZDF: Fernsehrat für Konsequenzen

Die Manipulation bei der ZDF-Show " Deutschlands Beste!" hat den Fernsehrat auf den Plan gerufen. Dessen Vorsitzender, Ruprecht Polenz, spricht sich dafür aus, bei künftigen Shows mit Umfragen Experten mitwirken zu lassen. Der Moderator Jörg Pilawa, zu Jahresbeginn vom ZDF zur ARD gewechselt, übte unterdessen Kritik an seinem alten Sender.

"Zu möglichen strukturellen Konsequenzen könnte gehören, dass bei jeder Sendung, in die Zuschauer per Umfrage repräsentativ einbezogen werden sollen, eine Stelle mitwirkt", teilte Polenz der Nachrichtenagentur dpa in Mainz mit. Dies solle eine Institution sein, die mit derartigen Befragungen Erfahrungen habe "wie zum Beispiel die ZDF-Medienforschung oder die Forschungsgruppe Wahlen".

Der Fernsehratsvorsitzende hatte in einem Schreiben an die Mitglieder des Kontrollgremiums erklärt, dass der Vorfall die Glaubwürdigkeit des ZDF beschädigt habe. "Es muss auch verlässlich sichergestellt werden, dass sich solche Vorgänge in Zukunft nicht wiederholen können", so Polenz. Der Fernsehrat werde sich jedenfalls mit den Vorgängen befassen. Das ZDF prüft derzeit wiederum "arbeitsrechtliche Konsequenzen".

Für Pilawa ist mit der Manipulation "scripted reality jetzt auch in der Unterhaltung angekommen". Das Fernsehen entferne sich auf diese Weise vom Zuschauer. Unter "scripted reality" versteht die Branche TV-Beiträge, die dokumentarisch wirken, aber von Drehbuchautoren verfasst werden.

Das ZDF hatte in den zwei Shows "Deutschlands Beste!" am 2. und 3. Juli die angeblich nach Umfragen beliebtesten 50 Frauen und Männer vorgestellt. Am vergangenen Freitag räumte der Sender ein, dass die Redaktion die Listen gezielt manipuliert habe. Eingeladene Gäste der Shows seien im Ranking nach oben gestuft worden. Einem Bericht des "Tagesspiegel" zufolge sei es bereits 2007 bei "Unsere Besten - Musikstars aller Zeiten" im ZDF zu einer Umreihung des Online-Votings gekommen.