Mahrers Gründerland

Staatssekretär Harald Mahrer rief Österreich zum Gründerland aus und verfolgt dezidiert eine Strategie, die Menschen zu Unternehmensgründern werden lassen soll. Ein wichtiges Momentum für das Wirksamwerden von Mahrers Plänen ist eine Kulturveränderung, die sich um die Bereitschaft unternehmerische Risiken einzugehen und das Verlassen der individuellen Gemütlichkeits- und Komfort-Zone dreht. Mahrer: "Österreich hat eine sehr dynamische Gründerszene. Doch wir wollen mehr. Unser Ziel ist es, Österreich zum Gründerland Nummer eins in Europa zu machen". Der Staatssekretär ruft zum "Aufbruch in eine neue Gründerzeit".
Im Rahmen der Austria Wirtschaftsservice (aws)-Veranstaltung Innovationen konsequent fördern am 20. April 2015 rief der Staatssekretär Folgendes in Erinnerung: "Wir leben in einer Zeit, wo wir dramatische Veränderungen in Wertschöpfungsketten sehen werden, ganz zentral getrieben durch die Digitalisierung. Daher braucht es mutige Ideen, neue Produkte, innovative Dienstleistungen und noch nie dagewesene Geschäftsmodelle." Die Veränderungen sind längst in Gange. Mahrer ist überzeugt, dass Startups den Wirtschaftsstandort Österreich beleben und in Bewegung versetzen. Daher soll sich junge Unternehmen, die in der Lage sind auf die laufenden Veränderungen zu antworten und die kreativ Zukunftsfragen lösen, seiner Unterstützung sicher sein. Mahrer prophezeit: "Wenn es gelingt die Anzahl der Unternehmensgründungen zu steigern, dann liegt das Potenzial bei rund 100.000 neuen Jobs bis zum Jahr 2020."
Verschiedene Stellen, unter anderem die Wirtschaftskammer Österreich, sprechen wiederholt von einem Gründer-Boom und ständig steigenden Unternehmens-Gründungszahlen. Die Gründerland-Strategie des Staatssekretärs setzt die Förderbank des Bundes aws mittels Investitionstätigkeit in wachstumsversprechende Startups um. Sie muss irgendwie auch. Die Finanzierungen von hochriskanten Geschäftsmodellen lehnen Banken ab. Ausreichend Wagniskapital ist in Österreich, abgesehen von den Speedinvest-Töpfen noch zu wenig vorhanden. Crowd-Investing ist ungelernt in Österreich, eine Gratwanderung und muss jetzt, aufgrund des Konkurses des schwarmfinanzierten Startups Woodero, durch eine erste Feuerprobe. Crowd-Investing und ein angemessenes Venture-Capital-Volumen hängen aber wiederum von einer gesunden, florierenden Startup-Landschaft ab, von erfolgreichen Investments und Exits. Und davon wieder Mahrers angepeilte "rund 100.000 neue Jobs bis 2020".
Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer von aws, erklärt, dass "im Jahr 2014 erfreuliche 200 Millionen Euro in österreichische Startups transferiert werden konnten". 100 Millionen Euro kamen explizit aus Startup-Förderprogrammen. Die aws unterstützt, wie er beziffert, "rund zehn Prozent aller heimischen Startups. Das sind mehr als 2.500 junge Unternehmen pro Jahr". Sagmeister verweist darauf, dass der aws Business Angels Fonds Investitionen privater Startup-Investoren verdoppelt und der aws Gründerfonds jungen Unternehmen die Geschäftsmodelle, die hohes Wachstumspotenzial versprechen, Wagniskapital verfügbar macht.
Der Staatssekretär will "die öffentliche Hand als Investor und Förderer etablieren". Wichtig ist Mahrers hinzugefügter Beisatz: "Wir setzen auf Hebelwirkung und mobilisieren Private Equity und Venture Capital". Und, schließt er: "Öffentliche Mittel sollen privates Kapital nicht ersetzen, sondern ergänzen". Denn der Staat soll in erster Linie dort zündeln, wo künftig Private ihre Feuer abbrennen. Nur so profitiert mittelfristig der Staat und Mahrer von seinen ambitionierten, wirtschaftspolitischen Weichenstellungen.
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