Kulovits-Rupp als ORF-Stiftungsrätin abgelöst

Nach vierzehn Jahren muss Brigitte Kulovits-Rupp ihren Platz im ORF-Stiftungsrat räumen
Nach der Burgenland-Wahl schickt Landeschef Hans Niessl (SPÖ) seinen Vertrauten Martin Ivancsics ins ORF-Gremium.

Der erwartete Wechsel des burgenländischen ORF-Stiftungsrats wurde nun vollzogen. Die neue rot-blaue Landesregierung in Eisenstadt hat am Dienstag den Vorsitzenden des obersten ORF-Gremiums, Dietmar Hoscher, darüber informiert, dass Martin Ivancsics zum neuen ORF-Stiftungsrat des Burgenlands bestellt wurde. Der 65-jährige Ivancsics ist Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Burgenlandkroaten und war von 2000 bis 2010 Büroleiter von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Die SPÖ-Fraktion im ORF-Gremium wird durch die Rochade wenige Monate vor Wahl der ORF-Chefs gestärkt.

Ivancsics' Vorgängerin Brigitte Kulovits-Rupp wird demnach am Donnerstag nicht mehr an der Sitzung des obersten ORF-Gremiums teilnehmen. Sie verabschiedete sich bei ihren Stiftungsratskollegen und der ORF-Geschäftsführung in einem der APA vorliegenden Brief. "Die vierzehn Jahre, die ich im Stiftungsrat tätig sein durfte, waren herausfordernd, spannend und lehrreich. Ich habe in diese Aufgabe eine Menge Herzblut investiert und mich auch durch Gegenwind in der Aufsichtsfunktion nicht beirren lassen", so Kulovits-Rupp, die für die Zusammenarbeit dankte. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen sei es "gemeinsam gelungen - über alle Grenzen hinweg - wesentliche Entscheidungen im Interesse und Wohle des Unternehmens zu treffen". Sie empfinde den Abschied "mit leisem Stolz und ein wenig Wehmut" und möchte "weder die Zeit noch die Erfahrung missen - wenngleich ich auf einige wenige Dinge, die passiert sind, gut verzichten hätte können".

Die frühere Stiftungsratsvorsitzende hatte den SPÖ-"Freundeskreis" im Stiftungsrat im Vorjahr wegen unterschiedlicher Auffassungen über den Vorsitz verlassen. Wegen der knappen Mehrheiten vor der ORF-Wahl im kommenden Jahr muss Kulovits-Rupp nun offenbar ihren Platz räumen. Mit Ivancsics kann der rote "Freundeskreis" nun wieder 13 Vertreter zählen. Der ÖVP-"Freundeskreis" hat seit der Landtagswahl in der Steiermark 14 Sitze in dem 35-köpfigen Gremium, das unter anderem die ORF-Führung wählt.

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