Konsumgüter-Online-Umsatz in Österreich verdreifacht

Eine Grafik zeigt die Entwicklung der Onlinehandelsumsätze von 2006 bis 2019.
atAus 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2006 werden aller Voraussicht nach Ende 2013 5,5 Milliarden digital erwirtschafteter Umsatz für die Konsumgüter-Branche in Österreich. Das im laufenden Jahr lukrierte Umsatzvolumen würde, wie RegioPlan beziffert, neun Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes im Markt ausmachen. Bis 2019, so die Prognose von RegioPlan, würde dieser Marktanteil auf 25 Prozent ansteigen und dieser wiederum 15,8 Milliarden Euro repräsentieren.

Das Marktforschungsunternehmen spricht angesichts der zunehmenden, durch die Digitalisierung ausgelöste Transformationsgeschwindigkeit im Einzelhandel von einem "Gespenst das in Europa" umgeht. Und dieses "Onlinehandels-Gespenst" wird, vergleichbar dem Geist in der Flasche, grösser und grösser. Aus drei Prozent Einzelhandelsumsatz-Marktanteil im Jahr 2006 sind nun neun Prozent geworden und könnten in sechs Jahren 25 Prozent werden. Und dieses "Gespenst" wird, wozu es keiner allzu ausgeprägten hellseherischen Fähigkeiten bedarf, wie andere Branchen und Märkte zuvor, die Funktion und das Aussehen des stationären Handels verändern.

Stationäre Einzelhandelsniederlassungen werden, skizziert Hanna Bomba-Wilhelmi, Geschäftsführerin von RegioPlan Consulting, künftig "verstärkt andere Funktionen übernehmen, wie etwa Reparaturen, Recycling, Wartung von Geräten, Warenversand-Leistungen anbieten, etc." Darüber hinaus werden, wie sie betont, "soziale und emotionale Aspekte eine wichtigere Rolle" im stationären Handel spielen, Konsumenten zu Spontankäufen motivieren und diesen Erlebnisse rund um Produkte und Sortimente anbieten.

Die RegioPlan-Geschäftsführerin verweist dabei auf Pop-up-Stores oder Concept Stores, die die Verkaufsorte zu Party-Locations oder in Konsum-Kunstgalerien umfunktionieren. "Shops avancieren zur Orten der Kommunikation, der Inspiration und Zonen sinnlicher Markeninszenierungen", ist Bomba-Wilhelmi überzeugt.

Ein Balkendiagramm zeigt die Anteile des Onlinehandels am Gesamtumsatz verschiedener Branchen in Österreich im Jahr 2013.

Bekannt ist, dass Einzelhandelssegment ganz unterschiedlich weit in die digitale Transformation verstrickt sind und beispielsweise der Buch-, Elektro- und Computerhandel schon geraume Zeit diesen Veränderungsprozess durchlaufen. Während der Handel mit Möbel, Drogerien, Parfümerien, Baumärkte und der Lebensmittelverkauf in Österreich noch die niedrigsten Online-Anteile an ihren Umsätzen aufweisen.

Ein Balkendiagramm zeigt den Anteil des Onlinehandels am Gesamtumsatz verschiedener Länder im Jahr 2013.

Hinsichtlich des Online-Anteils am Einzelhandelsumsatzes liegt Österreich, was durchaus überraschend ist, auf gleichem Niveau wie Norwegen, Schweden und Dänemark, drei Märkte, die, gemessen am europäischen Schnitt, sehr frühe eine nahezu vollständige digitale Versorgung ihrer Bevölkerung erreichten.

Wird der Online-Anteil am Handelsumsatz am Konsumenten-Potenzial relativiert, liegt Deutschland mit elf Prozent unter und die Schweiz mit zehn Prozent über dem Niveau von Österreich. Und die USA sind, in dieser Betrachtung, mit sechs Prozent Online-Retail-Volumen als unterschiedlich entwickelter E-Commerce-Markt zu interpretieren.

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