Knirscher und Klatscher

atAlexander Wrabetz heutige Ankündigung sich wieder für ein zweite Amtszeit als ORF-Generaldirektor zu bewerben, wurde in den Zentralen der österreichischen Parlamentsparteien auf verschiedene Weise aufgenommen. Die Grünen schweigen oder denken darüber noch nach. Aus der SPÖ kommt Klatschen. Alle anderen knirschen.
Versierter Kandidat

Klubobmann Josef Cap, Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas und der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl begrüssen Wrabetz Wiederkandidatur und nennen den Generaldirektor einen Garanten "für einen unabhängigen und freien ORF".

Niessl: "Aufgrund seiner Erfahrung und Kompetenz ist er bestens geeignet, den ORF weiterhin so erfolgreich zu positionieren." Der Landeshauptmann zeigt sich regelrecht euphorisiert. "Unter Wrabetz hat der ORF in den vergangenen Jahren große Herausforderungen bewältigt", sagt Niessl, der es begrüsst, "dass ein so versierter Kandidat sich wieder der Wahl stellt".

Bedeutungsloser Regierungsfunk

Auf der anderen Seite wird geknirscht. ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger nennt die Bewerbung "eine gefährliche Drohung für das Unternehmen selbst sowie für alle Gebührenzahler, die das Recht auf eine parteipolitisch unabhängige Berichterstattung haben". Er glaubt, dass unter Generaldirektor Wrabetz sich der ORF "in spätestens zehn Jahren in der völligen Bedeutungslosigkeit wieder finden wird".

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl hat Wrabetz im Verdacht, in seiner zweiten Amtsperiode, von der er instinktiv ausgeht, den ORF noch roter einzufärben als er dies in der Vergangenheit aus Kickls Sicht bereits tat. Aus dem ORF werden Wrabetz, so Kickl, einen SRF, einen sozialistischen Rundfunk machen. Er plädiert für eine neue Ära am Küniglberg, die nur mit einem Ende der der Regentschaft Wrabetz machbar sei. FPÖ-Mediensprecher Harald Vilimsky kritisiert die Anbiederung Wrabetz an die SPÖ in den letzten Wochen. Er fordert "professionelles Medienmanagement am Küniglberg" und "eine Person mit Macherqualität, die den öffentlich-rechtlichen Charakter des ORF belebt".

Das BZÖ spricht sich für Wrabetz aus, da, wie Mediensprecher Stefan Petzner argumentiert, dass "für das BZÖ als Wirtschaftspartei vor allem die wirtschaftliche Entwicklung und finanzielle Situation des ORF ein wichtiger Entscheidungsfaktor ist". Der Wirtschaftskurs soll beibehalten werden. Petzner kritisiert jedoch die Programmgestaltung, die renovierungsbedürftig sei und dass die politische Unabhängigkeit im Rahmen der Berichterstattung gänzlich fehle.

atmedia.at

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