Klarheit im Business und die Freiheit zum Scheitern

Eine Person steht auf dem Dach eines Wolkenkratzers, der Slogan lautet „Take the Plunge“.
pioneersUnternehmertum und Jungunternehmer-Tun. Entrepreneurship, exakt ausgedrückt. Oder zwei Tage, die durchaus in der Lage sind zwei Semester an Wirtschaftsuniversitäten zu ersetzen. Das ist das Pioneers Festival, das sich derzeit aus seinem nonkonformistischen Auftreten im imperialistischen Prunk der Wiener Hofburg in die Schlußphase mit der Kür der besten Startups und in der anschließenden Halloween-Party auflöst. Dazu ein Blick auf zwei Perspektiven zurück.

Charles Adler, Mitbegründer von Kickstarter, einer Crowd-Investing-Plattform für Kreativprojekte, die, laut Adler, bis auf Weiteres, österreichischen Projekten nicht zur Verfügung stehen wird, und der Designer Tom Hulme erörtern einer Doppel-Confernce die aus ihrer Sicht essentiellen Dinge, die durchaus Platz in Startup-Strategie-Handbüchern zu finden sind. Und das sind folgende drei Dinge in deren O-Ton:

  • Define your purpose and stay true to it;
  • People first. Everything else second;
  • Real progress controls pace.

Daraus formulieren Hulme und Adler folgende Postulate: Gründern und jungen Unternehmen sollte absolut klar sein, was ihr Business ist; Analysen sind das Rückgrat um den eingeschlagenen, unternehmerischen Weg fortzusetzen und kundenorientiertes Denken ist ein absolutes Muss.

Adler: "Unser Tun dreht sich fast ausschließlich um die Maximierung der Nutzen und Vorteile unserer Kunden." Daraus ist ein unternehmensstrategischer Ansatz zu formen. Aus dem definierten Kundennutzen heraus lässt sich nahezu immer ein Unternehmen entwickeln. Gründen ohne zu wissen welchen Nutzen zu entwickelnde Produkte in Märkten stiften, ist zwar auch ein Weg. Jedoch in die falsche Richtung.

Eine andere Prämisse formuliert Hulme: "Menschen treiben Veränderungen. Daher dreht sich der Plot eines Unternehmens um die Bildung eines Teams, das die DNA von dessen Erfolg ist."

Zuvor betrat die neue US-Botschafterin in Wien, Alexa Wesner, unerwartet die Pioneers-Bühne um die Lanze für Entrepreneurship zu brechen. "Entrepreneurship ist eine Perspektive auf die Welt. Es ist der Weg Chancen und Herausforderungen anstatt von Hürden und Hemmnissen zu sehen", propagiert Wesner. Sie selbst habe, erklärt die US-Botschafterin, sieben Unternehmen gegründet, wovon zwei funktionieren, drei leben und mit zweien ist sie gescheitert. Wesner: "Mit einem Unternehmen sogar spektakulär!" All diese Erfahrungen lehrten sie, dass Entrepreneurship letztendlich in der Lage ist, die Gesellschaft zu verändern.

Sie appelliert an das Pioneers-Publikum: "Wir brauchen euch! Wir müssen zusammenhalten! Macht euer eigenes Ding. Denn das ist echte Freiheit. Und dazu gehört auch die Freiheit zu scheitern!"

Zurück zu Adler und Hulme, die 45 Minuten miteinander ohne Pause und ohne inhaltlichem Spannungsabfall sprachen. Sie bekannten sich am Ende ihrer intensiven Redezeit dazu: "Wir glauben an das Tun mehr als an das Reden."

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