Italienischer Verleger Angelo Rizzoli gestorben

Der ehemalige italienische Filmproduzent und Verleger Angelo Rizzoli ist in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 70 Jahren gestorben. Dies teilte seine Familie mit. Er starb in der römischen Poliklinik "Agostino Gemelli", in der er sich seit einer Woche wegen Herzproblemen befand.
Der Traum vom "Corriere"
Der Mailänder Großunternehmer hatte 1974 im Alter von 31 Jahren Italiens renommierteste Tageszeitung Corriere della Sera übernommen und war in mehrere Skandale verwickelt. "Wir sind Verleger seit drei Generationen. Der Corriere war immer unser Traum. Jetzt haben wir diesen Traum verwirklicht", so der Unternehmer, als er die Tageszeitung übernommen hatte. Aber der neue Besitzer steuerte einen ruinösen Expansionskurs, der den Verlag Rizzoli Corriere della Sera (RCS) in den Ruin trieb.
Zur gleichen Zeit kam der Verlag durch Enthüllungen über Verwicklungen mit der okkulten Geheimloge P 2 unter Druck. Sowohl der Jungverleger wie auch einer seiner Top-Manager und der damalige Chefredakteur des Corriere standen auf der Mitgliederliste der P 2. Die Justiz stellte die hoch verschuldete Firma unter Zwangsverwaltung. Angelo Rizzoli kam wegen betrügerischen Bankrotts sogar vorübergehend ins Gefängnis.
Daraufhin begannen Rettungsverhandlungen für den Verlag RCS. 1985 stieg die damals von Fiat und Mediobanca beherrschte Finanzholding Gemina bei dem Verlag ein, die die Sanierung schaffte.
Erneut Probleme mit Justiz
Vor einem Jahr war Rizzoli erneut wegen betrügerischen Bankrotts verhaftet worden. Er wird beschuldigt, die Pleite seiner Filmproduktionsgesellschaft mit Verlusten von 30 Millionen Euro verursacht zu haben. Gesellschaften und Immobilien von sieben Millionen Euro wurden Rizzoli beschlagnahmt. "Diese neuen Justizschwierigkeiten haben ihm das Herz gebrochen", sagte seine Frau Melania De Nichilo.
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