Iris Berben als Mutter der Gleichberechtigung

Elisabeth Selbert nannte es rückblickend die "Sternstunde ihres Lebens". 1949 fand im Grundgesetz der neu entstandenen Bundesrepublik Deutschland der Satz Platz: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt." Die Juristin hatte das gegen viele Widerstände im Parlamentarischen Rat erkämpft. Es brauchte aber lang, bis heute absurd Anmutendes die Gültigkeit verlor: Noch bis 1958 konnte ein Ehemann das Dienstverhältnis seiner Frau fristlos kündigen. Erst ab 1977 durften Frauen ohne das Einverständnis ihres Ehemannes einen Beruf ausüben.
65 Jahre später spielt nun Iris Berben im topbesetzten und berührenden Streifen "Sternstunde ihres Lebens" (Mittwoch, 20.15, ARD) die engagierte und selbstbewusste Frau Elisabeth Selbert, die von ihrem arbeitslosen und zuckerkranken Mann tatkräftig unterstützt wurde. "Nicht nur sie, auch ihr Mann war sehr modern, ohne ihn ging das alles gar nicht, er hat ihr alles das ermöglicht, wofür sie gekämpft hat. Die ganze Emanzipation geht ja immer nur miteinander, nicht gegeneinander", sagt Iris Berben. "Denn das geht nicht mit Eingrenzen oder Ausgrenzen. Kluge Männer müssen wir auf unsere Seite ziehen, das habe ich schon in den 70ern so gesehen. DIE Männer schlechthin gibt es für mich sowieso nicht."
Der Kampf um die Gleichberechtigung ist noch nicht zu Ende, meint Berben. Im medialen Interesse steht nun die Quote für Frauen in Führungspositionen. Berben: "Wie ärgerlich, dass wir heute darüber reden müssen. Ich dachte, dass sich dieses Thema endgültig erledigt hätte. So sehr ich ein Gegner der Quote bin, so sehr bin ich ein Befürworter. Wir haben noch nicht genug kluge Männer auf unsere Seite gezogen."
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