Iranische Zeitung wegen "Ich bin Charlie" auf dem Titelblatt verboten

Eine Person hält eine iranische Zeitung mit einem Bild von George Clooney, der einen Golden Globe hält.
War auf Revers von George Clooney zu sehen.

Im Iran ist die reformistische Tageszeitung "Mardom-e-Emrooz" verboten worden, die am Dienstag mit dem Slogan "Ich bin Charlie" auf dem Titelblatt erschienen war. Die Nachrichtenagentur Irna berichtete am Samstag über eine entsprechende Justiz-Entscheidung. Konservative Kreise in Teheran hatten die Zeitung, die als Sprachrohr der Reformer um Präsident Hassan Rohani gilt, zuvor massiv kritisiert.

Ein Mann liest eine Zeitung mit einem Artikel über George Clooney und Karikaturen.
epa04566139 An Iranian man reads a copy of the Iranian reformist daily newspaper 'Mardom-e Emruz' (People of Today) 13 January edition featuring Hollywood star George Clooney during the Golden Globe Awards ceremony with a headline of his quote reading 'I am Charlie' supporting French satirical weekly Charlie Hebdo, next to a kiosk in Tehran, Iran, 18 January 2015. Iranian judiciary ordered the closure of the daily on 17 January 2015, for publishing the quote by Clooney, accusing the publication of sympathising with the French satirical magazine 'Charlie Hebdo'. EPA/ABEDIN TAHERKENAREH
Die Zeitung hatte auf ihrem Cover ein ganzseitiges Foto des US-Schauspielers George Clooney mit einem "Je suis Charlie"-Pin am Revers abgedruckt. Die Schlagzeile lautete: " Clooney: Auch ich bin Charlie."

Der konservative Abgeordnete Zohreh Tabibzadeh rief die Regierung Rohani daraufhin auf, gegen "Mardom e Emrooz" ("Das Volk von heute") durchzugreifen. Wie das Internetportal "Al Monitor" am Samstag berichtet, drohte er dem iranischen Kulturminister mit einem Misstrauensantrag. Ein anderer Abgeordneter gab an, bereits 70 Unterschriften von Mandataren gegen die Zeitung gesammelt zu haben. Das reformorientierte Blatt war erst Ende Dezember auf den Markt gekommen, nachdem mehrere Reformzeitungen verboten worden waren.

Der Chefredakteur der Zeitung, Mohammad Ghouchani, verteidigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Fars, dass die Titelseite vor Bekanntwerden der jüngsten Mohammed-Karikatur durch "Charlie Hebdo" gestaltet worden sei. Die französische Satirezeitschrift war am Mittwoch mit einem weinenden bärtigen Turbanträger, der ein Schild mit den Worten "Ich bin Charlie" hält, am Cover erschienen. Von Muslimen wurde dies als Beleidigung ihrer Religion aufgefasst.

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