HD Austria steigt zu ORF Digital in den Ring

Ein Mann mit Weihnachtsmütze hält eine Speicherkarte vor einen Fernseher.
HD Austria steigt mit einer eigenen Satelliten-TV-Plattform in den österreichischen Markt ein.
Eine Grafik zur besonderen Rolle von ORF/ORS im österreichischen TV-Markt.
Der ORFund dessen Tochtergesellschaften befinden sich in einer "dominanten, vertikal integrierten Marktposition" in Österreich, charakterisiertMartijn van Hout, Country Manager derM7 Groupin Deutschland und Österreich, den Status quo am TV-Markt. Aus einer starken Marktposition kann wiederum eine Kontrolle von Zugangssystemes resultieren und diese wesentlichen Einfluss auf Reichweiten und damit auf Anteile am Werbemarkt haben.M7ist über den VermarkterEviso Austriaund mit den ProduktenHD Austria sowieAustriaSathierzulande operativ tätig.
Ein Balkendiagramm zeigt den primären TV-Empfangsweg in Österreich von 2009 bis 2014.
Die Gruppe dehnt nun ihre TV-Tätigkeiten weiter aus und launcht eine eigen Satelliten-TV-Plattform für den Markt, die dezidiert "als kostengünstige Alternative zur ORF Digital-Plattform" positioniert ist und in den Wettbewerb mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehanbieter gehen wird. Für den Zuschauermarkt heißt das, dass es damit eine Alternative gibt, um "ohne ORF-Karte sowohl die ORF- als auch die privaten TV-Sender in HD-Qualität via Satellit zu empfangen". Es geht dabei um einen Markt von 2,04 Millionen Satelliten-Haushalten, denen das Unternehmen "ein noch umfangreicheres High-Definition-Fernseherlebnis und völlig neue, interaktive Funktionen wie Replay TV, Multiscreen- und Video-on-Demand-Services aus einer Hand" bieten will. Weiters wirdHD Austriaüber die AppNow künftig Streaming-Inhalte vermarkten. Hout: "Mit der neuenHD Austria-Plattform entsteht für österreichische Konsumenten, Händler und TV-Hersteller eine wirkliche Alternative zum bisherigen ORF-Karten-Monopol."

Allerdings spielt in der Schaffung dieser Satelliten-TV-Plattform der ORF das Zünglein an der Waage. "Die wesentliche Hürde am Weg zur privaten TV-Plattform war die Zustimmung des ORF, damit durch gemeinsame Verschlüsselung auch alle dessen öffentlich-rechtlichen Programme entschlüsselt und empfangen werden können," teilt das Unternehmen dazu mit. Der Jurist und Regulierungsexperte Alexander Zuser beurteilt "die Einigung mit dem ORF" als "einen weiteren Meilenstein in der Liberalisierung des österreichischen TV-Marktes". Denn diese sei im "Hinblick auf die im europäischen Vergleich extrem hohe Satelliten-TV-Penetration von 58 Prozent in Österreich höchst relevant für die gesamte TV- und Medienlandschaft". Zuser verweist auch auf einen Effekt dieses Markteintrittes: "Hersteller von Fernsehern und Satelliten-Receivern sind nun nicht mehr auf die zwingenden Vorgaben des ORF, wie zum Beispiel die Reihung privater HD-Sender an hinterster Stelle in der Senderliste, angewiesen."

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