Hausjell soll Mitglied im Public-Value-Beirat werden

Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell könnte künftig dem Public-Value-Beirat, der neue ORF-Angebote prüft, angehören. Er würde damit seinem verstorbenen Kollegen Hannes Haas nachfolgen, wie die Presse (Online-Ausgabe) berichtet. Widerstand dagegen scheint sich aber in der ÖVP breitzumachen, die Hausjells Unabhängigkeit infrage stellt. Dieser wollte sich auf APA-Nachfrage dazu nicht äußern.
Laut Presse sei Hausjell für die ÖVP kein unabhängiger Experte, da der Kommunikationswissenschafter Mitglied beim Bund Sozialdemokratischer Akademiker ist. Zusätzlich werde bei Hausjell Kritikfähigkeit am ORF vermisst. Mehrfach hat er sich in der Vergangenheit als Fürsprecher von ORF-Anliegen wie einer Fortsetzung der Gebührenrefundierung positioniert.
Kritik auch von Privatsendern
Als "problematisch" bezeichnen die heimischen Privatsender die mögliche Bestellung Hausjells. In einer Aussendung bezweifelte der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) die Objektivität des Medienexperten angesichts der Tatsache, dass Hausjell bereits mehrere Studien im Auftrag des ORF durchgeführt hat.
"Die Mitglieder dieses Beirates sind per Verordnung zur Objektivität verpflichtet", unterstrich der VÖP. Der in der KommAustria eingerichtete Beirat hat im Rahmen der Auftragsvorprüfung von neuen ORF-Angeboten ein Stellungnahmerecht und kann sich über die öffentlich-rechtliche Qualität der Vorhaben sowie deren möglichen Auswirkungen am Markt äußern. "Der Public-Value-Beirat kann einen starken Einfluss auf das inhaltliche Angebot des ORF ausüben. Daher ist es unverzichtbar, dass seine Mitglieder nicht nur fachlich qualifiziert, sondern zweifelsfrei unabhängig vom ORF sind", betonte VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm.
Eine Entscheidung über den seit dem Ableben von Kommunikationswissenschafter Hannes Haas vakanten fünften Platz im Beirat soll "in einem der nächsten Ministerräte" getroffen werden.
Der in der KommAustria eingerichtete Public-Value-Beirat, dessen Mitglieder von der Bundesregierung für eine Dauer von fünf Jahren bestellt werden und dessen Vorsitzender Haas bis zu seinem Tod war, hat im Rahmen der Auftragsvorprüfung von neuen ORF-Angeboten ein Stellungnahmerecht und kann sich dementsprechend über die öffentlich-rechtliche Qualität neuer Vorhaben sowie deren möglichen Auswirkungen am Markt äußern. Derzeit gehören ihm Andrea Grisold, Reinhard Christl, Ruth Jaroschka sowie Julia Wippersberg an.
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