Gründet mehr Mobile-Startups

"Die lokale Startup-Szene braucht einen höheren Vernetzungs- und Kollaborationsgrad und ein Gravitationszentrum um das junge Unternehmen, die im Internet- und Mobile Business reüssieren wollen, ihre Umlaufbahn ziehen können bevor sie in die Welt hinaus expandieren", ist
Holles erste Hypothese. Das nächste
Facebook oder
Google wird eher weniger in Österreich erfunden werden.
Holle: "Unsere Marktchancen liegen in Technologie-Nischen. E-Commerce-Copy-Cats sind in Deutschland zuhause." Also empfiehlt es sich E-Commerce-Projekte im Nachbarmarkt auf die Beine zu stellen als beispielsweise in Wien zu sitzen und mit dem Kopf ständig in Berlin sein zu müssen.
"Wir brauchen Center of Excellence", fordert der
SpeedInvest. Mobile böte dazu ideale Chancen obwohl die Startup-Analyse zeigt, dass 75 Prozent der Gründer das Internet der Mobile-Welt vorziehen obwohl die unternehmerisch erfolgsreichsten Gründungen in Österreich im Mobile-Sektor -
Wikitude, 3united, UCP, etc. - waren.
Das Austrian Startup Genome Project basiert auf von Juni bis September 2011 bei Holle oder i5invest eingelangten Business-Konzepten und -Plänen. Diese wurden qualitative Faktoren aus zurückliegenden Funding-Events angereichert um zu, wie Holle definiert, "einer strukturierten Wissenbasis über die regionale Startup-Szene zu kommen, den Aufbau von wissenschaftlich fundierten Selektionskriterien für Startup-Entwicklung voranzutreiben und Vergleichsstudie mit anderen Regionen anzustellen.
Austrian Startup Genome- 70 Prozent der Startups sind in Wien beheimatet;
- 7,5 Prozent in der Steiermark;
- Jeweils 5 Prozent in Salzburg, Kärnten und Oberösterreich;
- Jeweils 2,5 Prozent in Vorarlberg, Burgenland und Tirol;
- Niederösterreich hat keine Startups;
- 98 Prozent der Gründer sind Männer, Gründerinnen sind nahezu nicht vorhanden;
- Die meisten Gründer sind zwischen 25 und 35 Jahre alt, entscheiden sich sofort nach Ausbildungsabschluss dafür; internationaler Mittelwert ist 27 Jahre;
- Die Startup-Teams sind zu klein; ein oder zwei Gründer sind zuwenig um die mindestens erforderliche Breite für einen nachhaltigen Unternehmensaufbau zu gewährleisten;
- B2C-Konzepte dominieren, da die Einstiegsbarrieren niedriger geworden sind; umgekehrt ist das Wettbewerbsumfeld viel dichter und der Markt Österreich weist strukturelle Defizite auf;
- Internet-Konzepte machen den überwiegenden Anteil bei Startup-Gründungen aus; Mobile-Konzepte, die leichter eine Bezahlung versprechen, sind rar;
- Eine thematische Fokussierung auf eine Kategorie, ein Marktsegment fehlt; Social und Video sind opportunitätsgetriebene Trend-Themen, transaktionsbasierende Modelle sind Mangelware;
- 80 Prozent der Startups in Österreich befinden sich in einer Pre-Seed-, Seed- oder Betaphase; das ist ein Indikator für ein Finanzierungsloch zwischen Idee und dem zur Realisierung notwendigen Risikokapital;
- Mehr als 75 Prozent der Startups werden von Erstgründern geführt
- Expansionsplände drehen sich um den EU-Markt; ein Muss für
Holle; Expansionen nach Deutschland und die
Schweiz sind zu wenig;
Holle empfiehlt groß zu denken also global funktionsfähige Konzepte umzusetzen.
"Die Szene boomt, noch nie gab es so viele Unternehmensgründungen in Österreich", resümiert Holle, der aus eigener Erfahrung weiß, dass "Gründen Spaß macht!".
Hürden auf dem Weg zu noch mehr Startups sind die Finanzierung - diese Hürde beseitigt Holle mit
SpeedInvest - der im Bildungsbereich wenig thematisierte Berufsweg Selbständigkeit und Unternehmensgründung sowie das in der Gesellschaft verankerte Paradoxon, dass Unternehmer irgendwann ohnehin scheitern und in Konkurs gehen oder im Falle eines Erfolgs ihre Unternehmen verkaufen um an die schnelle Kohle zu kommen.
Austrian Startup Genome Project ist zunächst auf drei Jahre anberaumt und soll auf Zentral- und Osteuropa ausgedehnt werden. Wissenschaftliche Partner sucht Holle derzeit.
Jedenfalls ist das Projekt kein Aufbruch sondern bereits ein Unterwegssein in ein vielversprechendes Startup Austria.
atmedia.at
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