Gemeinheiten von und an Wolfgang Lorenz
"Die Leute, die bei uns (dem
ORF, Anm. d. Red.) auftreten, sind Akteure, und bei den Privaten sind sie Opfer, die einer johlenden Meute vorgeführt werden beziehungsweise zum Teil auch vernichtet werden." Ein Satz mit einer starken
Thomas Bernhard-Nuancierung.
Von Riedl auf die ORF-Inhalte "bei denen man sich vor Schmerzen windet" angesprochen, quittiert Lorenz damit, dass "öffentlich-rechtlicher Rundfunk eine Abbild der Gesellschaft ist", das für ihn "ingesamt unbefriedigend ist". Er hält eine gesellschaftspolitische Debatte in diesem Fall für angebrachter.
Lorenz weiter: "Nicht einmal die Politik versteht was öffentlich-rechtlicher Rundfunk bedeutet. Er bedeutet nämlich nich tpolitisch korrekter Rundfunk, sondern er verlangt, im Auftrag der Gesellschaft für die Gesellschaft Programm zu produzieren."
Als "Gemeinheiten" tut Lorenz Riedls nachfragen nach seiner Verantwortung für die quotengetriebenen Niederungen im ORF-Programm und ob er sich nach dem Ende seiner ORF-Laufbahn, die unter seiner Ägide in die Programme gehievten Inhalte selbst anschauen wird, ab.
Die angegriffenen
Privatsender haben mittlerweile den "ORF" und nicht dessen Generaldirektor aufgefordert sich von den "völlig unsachlichen und das Privatfernsehen diskreditierende" Aussagen zu distanzieren. "Wir fordern den ORF mit Nachdruck auf, klarzustellen, dass dies nicht die Meinung des ORF ist, sondern Lorenz Privatmeinung", erklärt
Corinna Drumm, Geschäftsführerin des Verbandes Österreichischer Privatsender. "Wir würden es begrüssen, wenn Lorenz seine Energie dafür einsetzen würde, dem ORF endlich ein klares öffentlich-rechtliches Profil zu geben", setzt sie nach.
Die Zeit, Nr. 15, Seite 15
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