Für Eigentümer oder für Konsumenten?
"Was wir heute noch verkaufen können muss exklusiv sein", argumentiert der Schweizer Verleger
Michael Ringier. Der Blick ist, so Ringier weiter, von vorne bis hinten exklusiv. Alles andere gibt es kostenlos überall anders, fügt er hinzu und definiert auch das Kerngeschäftsmodell von Medien. Der einzige Nicht-Medienmanager im Panel ist Post-Generaldirektor
Georg Pölzl. Seine Argumentation deckt sich mit seinen Vorrednern. "Es geht immer um einen Interessenausgleich zwischen Konsumenten und
Eigentümern. Das ist das tägliche Brot von Unternehmern und Managern", sagt Pölzl. "Es muss eine ganz klare Fokussierung in Richtung Konsumenten geben", macht
Richard Grasl, kaufmännischer Direktor des
ORF klar. Deshalb muss das öffentlich-rechtliche Rundfunk-Unternehmen wirtschaftlich stabilisiert und unabhängiger als bisher gemacht zu werden, um letztendlich in hochqualitative Inhalte investieren zu können, skizziert er den bekannten ORF-Weg.
Die seit gestern laufende Debatte um die Forderung nach journalistischer Qualität setzt sich fort. Sie ist der Grundkonses dieser Medientage. Ringier: "Wir brauchen nicht mehr, wir brauchen bessere Journalisten." Das funktioniert. "Wir haben durch Reorganisationen und Umstrukturierugen weniger aber dafür bessere Journalisten", konstatiert der Schweizer Verleger und schließt daran eine weitere Forderung: "Wir brauchen mehr Journalismus! In allen Bereichen."
"Wir lieben unsere Redaktionen", bekennt
Oliver Voigt auch wenn es den Zuhöreren komisch erschienen mag, fügt er hinzu. Damit will er auch rechtfertigen, dass Verlagsmanager mehr sind als Rechenschieber und Verständnis für journalistische Ansprüche haben. Um zukünftige, von Eigentümern geforderte Renditen zu rechtfertigen, wird es, kündigt Voigt an, zu mehr Quersubventioniergen durch Nebengeschäfte von Verlagen kommen.
Grasl widerspricht wiederum den zuvor gemachten Beschwörungen journalistischer Qualität und deren Crisis. "Ich kann eigentlich keinen Mangel an Qualität trotz aller Wirtschaftskrisen feststellen. Im ORF wird nachwievor recherchiert und der investigative Journalismus floriert", stellt Grasl fest.
"Man kannn immer Druck ausüben wenn man will", schwächt Group M
Osteuropa-Geschäftsführer Peter Lammerhuber die angesprochene Tendenz zu immer spezieller werdenden und durchaus mit Inhalten konvergierenden Sonderwerbeformen in Medien ab. Lammerhuber seien derartige Wünsche bekannt, würden jedoch an ihn nie herangetragen. Ringier lässt eine Replik darauf folgen: "Die Begehrlichkeiten von Unternehmen nach derartigen Werbeformen ist stärker den je." Und Voigt widerspricht Lammerhuber ebenfalls: "Da ist mächtig Druck auf der Pipeline. Gunstbezeugungen, Pricings, etc. Der Varianten gibt es viele", verhehlt der Verlagsgruppe News-Chef nicht.
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