Fremde Selfies nerven

Facebook, WhatsApp und andere soziale Medien könnte man als Bildertagebücher interpretieren. Denn 65 Prozent der Social-Media-User nutzen Netzwerke und Communities um Bilder anzuschauen. 44 Prozent um Bilder hochzuladen. Das geht aus der neuen A1 Social Impact-Studie hervor, die sich zu einem guten Teil um den ausgeprägten Hang zur Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken dreht.
Wobei die Tonalität der Studie auf der Funktion sozialer Medien als Fotoalbum und welche Rolle die Veröffentlichung von Bilder aus dem eigenen Leben haben. Es werden also Fotos angeschaut. Und Fotos veröffentlicht um andere Menschen am eigenen Leben teilhaben zu lassen. Mehr als die Hälfte der in Österreich lebenden 24-Jährigen drücken sich auf diese Weise aus. Wie die Studie zeigt veröffentlichen 68 Prozent ihre Bilder in Netzwerken nur innerhalb eines geschlossenen Nutzerkreises. Dort wollen sie dann mit ihren Bilder zeigen, woran und womit sie Spaß haben. Damit wollen sie weiters ihre Freunde auf dem Laufenden und zu ihnen Kontakt halten.
Die veröffentlichten Fotos zeigen zu 89 Prozent Menschen. Es werden entweder Bilder von und mit Freunden, der Familie oder Selfies gepostet. 83 Prozent veröffentlichen Urlaubseindrücke mit Strand und Meer. 78 Prozent posten schöne Landschaften und Naturimpressionen. Dahinter folgen Tierfotos mit 58 Prozent.

Motivation, Bilder hochzuladen und in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen, ist die Lust auf Likes, oder soll man von Gier auf Likes sprechen. Likes liefern Bestätigung. Und diese ist 23 Prozent der in sozialen Medien kommunizierenden Menschen "wichtig bis sehr wichtig". Pro Foto werden im Schnitt 16 Likes erhofft. 17 Likes liefern im Schnitt am Ende die erwünschte Bestätigung, präzisiert Rudolf Bretschneider, Geschäftsführer von GfK Austria, die mit Fotos verbundene Erwartungshaltung zur sozialen Akzeptanz der jeweils eigenen Kommunikationsaktivität. Das Verlangen nach Likes, etc. und deren Bestätigungsfunktion für das eigene Sein können außerdem, so die Studie, Leiden verursachen. Und zwar wenn kein Zugang zum bevorzugten eigenen sozialen Netzwerk vorhanden ist. Dann entsteht FOMO. Die Fear Of Missing Out ist das, von der Angst etwas zu verpassen, ausgelöste Unwohlsein bei Netzwerk-Familien-Mitgliedern.
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