Facebook kapert Android-Smartphones

Ein Smartphone zeigt Benachrichtigungen von Freunden auf einer Social-Media-Plattform.
intFacebook Home ist die Symbiose von Genie und Wahnsinn in einer App. Genial ist, dass das Social Network ohne eigenes Smartphone zu produzieren, wie lange Zeit vermutet wurde, eine "freundliche Übernahme" des Erscheinungsbildes und der bislang strukturierten nutzerseitigen Inhaltsebenen anpeilt. Mit Facebook Home rückt die Netzwerk-Nutzung auf Smartphones und Tablets an die erste Stelle und wird zur Schnittstelle einer, nach gegenwärtigen Maßstäben zu betrachtenden, egalitären App-Anordnung. Andererseits ist dieses Services auch ein Bodycheck für alle anderen App-Anbieter.

Denn, egal ob Free-Apps oder Paid-Apps, sie müssen auf den Endgeräten hinter Facebook Home zurück treten. Sie werden damit leben müssen, dass ihre Sichtbarkeit auf mobilen Endgeräten eingeschränkt wird und damit rechnen, dass diese blockierte Visibility in weiterer Folge zu einem Verschwinden aus dem Wahrnehmungsraum der Nutzer führt. Davon sind beispielsweise weitere Social Networks, deren sich Menschen auch noch bedienen, betroffen. Aber nicht nur.

Das vor der Einführung stehende Service des Social Networks kapert, im wahrsten Sinne des Wortes, einen Platz auf Smartphones und Tablets der auf seinen Weise offen, übersichtlich und liberal ist. Facebook begnügte sich bis jetzt mit einer gleichwertigen Rolle in diesem Umfeld.

Diese Funktion soll mit Facebook Home aufgehoben werden. Das Network stellt sein Fans vor eine individuelle Entscheidung. Eingefleischte Fans machen in Zukunft ihre Smartphones zu Facebook Phones. Auf diese Weise verstärkt sich die emotionale Bindung zwischen Nutzern und Network, wird die mobile Nutzung von Facebook erhöht und die Großflächigkeit sowie Einzigartigkeit der Position des Services am jeweiligen Endgerät eignet sich auch hervorragend für die Werbevermarktung. Dazu braucht Mark Zuckerberg kein eigenes Facebook-Phone.

Mit Hilfe der Netzwerk-Community transformiert er HTC-, Samsung-Endgeräte, etc. in Facebook-Phones.

Facebook Home ist außerdem ein kräftiger Wind für den Wettbewerb von Google mit Android und ein Tiefschlag für Apple.

Eine Grafik zeigt die monatliche Nutzungsdauer von Facebook in den USA aufgeteilt nach Desktop und Mobilgeräten.
(c: statista)
Jan Dawson, Chief Telecoms Analyst von Ovum, kommentiert diesen Launch so:

"Any broadening of Facebook's appeal on mobile devices would have to be broad-based, and the Android launcher approach allows it to target a huge installed base of hundreds of millions of Android users, which will be a large chunk of Facebook's total user base of more than a billion people.

To users, the sell here will be making it easier to share information, photos and so on with friends. But to Facebook, this is about becoming more deeply embedded in the operating system on mobile devices, and creating a broader platform. Since Facebook doesn't make an operating system for mobile devices, this is the next best thing. It will allow Facebook to track more of a user's behaviour on devices, and present more opportunities to serve up advertising, which ist Facebook's main business model. And that presents the biggest obstacle to success for this experiment: Facebook's objectives and user's are once again in conflict. User's don't want more advertising or tracking, and Facebook wants to do more of both.

The biggest challenge will be that it can't replicate this experience on iOS, Windows Phone oder BlackBerry, the three other main platforms."

Facebooks mobile Zukunft - Grafik von statista

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