Digitales Radio wird für ORF Thema

"Wir müssen den Einstieg in einen digitalen Testbetrieb durchdenken", argumentiert er das, was man gemeinhin als Sinneswandel des
ORF bezeichnen kann. Grund dafür ist die sich wandelnde Konkurrenzsituation. So sieht Amon etwa die Radios von Autokonzernen bedroht, die "beginnen, ihre Fahrzeuge so auszustatten, dass sie über eine Fülle von Daten verfügen werden, etwa auch, was die Verkehrslage betrifft. Verkehrsinformationen sind ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Radio-Senders." Dies werde auch innerhalb der European Broadcasting Union (EBU) diskutiert. Dem sich verschärfenden Wettbewerb im Radio könne man nur mit einer europaweiten Verbreitung begegnen und "das geht nur über digitale Radio-Sender."
Während der Testbetrieb kein Problem sei, fehlen Amon für einen digitalen Regelbetrieb der Radios noch die Rahmenbedingungen. Er will dafür mit mehr
ORF-Programme, als die existierenden auf Sendung gehen. "Das heißt, wir müssen der Politik vermitteln, dass der
ORF das machen darf, was der Markt von uns verlangt. Die Anpassung im Gesetz wird notwendig werden." Ein digitales Radio-Bouquet des
ORF könnte neben den bestehenden Hörfunk-Angeboten auch noch ein Jugend-Radio oder auch ein Integrationsradio nach deutschem Vorbild beinhalten. "Die digitale Terrestrik hat auch große Vorteile gegenüber dem Internet-Radio, das aber daneben weiter zu entwickeln wäre", argumentiert Amon.
Probleme bei der Budget-Erfüllung - Amon soll in den nächsten
ORF-Stiftungsrat-Sitzung Auskunft über die wirtschaftliche Entwicklung des Radio-Bereichs geben - bestreitet der Hörfunk-Direktor. "Das Gesamtbudget betrachtet schaffen wir trotz Sparkurs eine Punktlandung. Die Werbeeinnahmen liegen über Plan, das ist aber das Verdienst von ORF-Enterprise-Chef
Oliver Böhm", wird Amon konkreter. Sollte sich eine wirtschaftlichen Verbesserung einstellen, erwägt Amon überdies, aus der
Ö1-Morgenstrecke eine durchgehende Informationssendung zu machen.
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