Digitales Babylon

Die Markenführer bedienen sich teilweise eines anderen Vokabulars als die Performance Marketer, die elektrischen Händler oder die Social Media-Propheten. Den Damen und Herren auf den Podien fällt natürlich nicht auf, dass ihre berufsbedingten Soziolekte ein Abstraktionsniveau erreicht haben, das für sich genommen dort akzeptabel ist wo sie unter sich bleiben. Aber draußen, außerhalb ihrer Zirkel verfehlen ihr Alltagsidiome fast vollständig ihre Wirkung.
Esoterische Beschwörungstheoretiker und -praktikerSie wollen doch verstanden werden von Zuhörern, die noch nicht so firm mit den Tiefendimensionen ihrer Online-Disziplin, oder? Denn in Auditorien gibt sich niemand die Blösse, die ja eigentlich keine ist, und fragt wie Begriffe definiert sind und wodurch sie sich in einer anderen digitalen Spielform unterscheiden! Trotzdem waren über den Köpfen in den Auditorien mitunter ganz enorm grosse Fragenzeichen zu sehen.
Die Branche, die sich da getroffen hat, und die sich, in Österreich zumindest, als klein und unter ihrem Wert geschlagen, behandelt fühlt, verschanzt sich auch ganz gerne hinter rhetorischen Klauseln, die durchaus schon esoterischen Charakter bekommen. Intransparenz fördert nicht gerade das Wachstum eines Marktes. Erst vergleichbare und verständliche Begriffe sorgen bei jenen, denen digitales Marketing nicht bis zum Hals reicht, für Vertrauen, Sicherheit und Planungsbereitschaft. Also macht mal einen Schritt raus aus eurem Long Tail- und Agenturstuben-Deutsch. Oder sollen wir euch als Generation, die, nach tausenden Jahren, das Bild von der biblischen, babylonischen Sprachverwirrung erfüllte, in Erinnerung behalten.
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