Die Zukunft endet im Bordell

Für viele nigerianische Familien bedeutet Europa eine bessere Zukunft. 3SAT erzählt in der Reportage "Ware Frau – Voodoo und Zwangsprostitution in Deutschland" (20.15 Uhr) Lebensgeschichten von Afrikanerinnen, deren Traum von der besseren Zukunft in deutschen Bordellen endete.
70.000 Euro beträgt derzeit der Preis für das Abenteuer Europa. Diese Summe müssen die Opfer nach ihrer Ankunft in Europa abarbeiten – fast immer als Prostituierte. "20 bis 30 Männer hatte ich am Tag. Gearbeitet habe ich 20 Stunden, geschlafen immer nur wenige Stunden – im selben Bett, in dem ich Sex hatte." Tracy, 25, ist eine von vielen nigerianischen Zwangsprostituierten, die unter unmenschlichen Bedingungen in deutschen Bordellen arbeiten. Die meisten in Mitteleuropa tätigen nigerianischen Zwangsprostituierten stammen aus dem Süden des Landes, wo der Glaube an okkulte Rituale besonders weit verbreitet ist.
In den Fängen brutaler Frauenhändler müssen sie sich einem blutigen "Juju"-Ritual in einem Voodoo-Schrein unterziehen. Dabei schwören sie bedingungslose Treue und verpflichten sich, "Schulden" von bis zu 70.000 Euro "abzuarbeiten". So machen sich die Priester die religiösen Ängste Ihrer Opfer zunutze.
An der Spitze dieses afrikanischen Mädchenhandels stehen skrupellose Zuhälterinnen mit deutschen Pässen, die den nigerianischen Frauenhandel zum einzigen organisierten Verbrechen weltweit machen, das von Frauen kontrolliert wird – den sogenannten "Madames".
Nur wenige der Mädchen sind bereit, gegen ihre Peiniger auszusagen. Eine Reportage von Katrin Eckert und Lukas Roegler.
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