Die Zeitung als Bildungspartner

Ein Mann mit Brille hält eine Rede an einem Rednerpult mit Laptop.
Verleger warnen vor mangelnder Medienkompetenz – „Maßgebliche Kompetenz“

Die Lese- und Medienkompetenz ist in Österreich sehr ausbaufähig. Bei einschlägigen Tests rangiert das Land im Vergleich mit anderen OECD-Staaten im hinteren Feld. Wer jedoch nicht in der Lage ist, sinnerfassend zu lesen und zu schreiben, kann auch an demokratischen Abläufen nur schwer teilnehmen. Mit diesem Thema beschäftigte sich die diesjährige Enquete des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ): VÖZ-Präsident und KURIER-Geschäftsführer Thomas Kralinger verwies bei der Diskussion auf den unverzichtbaren Umstand, „dass die Bürger bei politischen Vorgängen auch verstehen, was hier gemacht wird“. Eine entsprechend wesentliche Rolle komme den Medien zu.

Der deutsche Philosoph und Erziehungswissenschaftler Matthias Rath erklärte, dass die Förderung nicht nur des textimmanenten Lesens, sondern des wissensbasierten Verstehens wesentlich sei. „Das ist die maßgebliche Kompetenz eines mündigen Bürgers“, so Rath, der die österreichische wie deutsche Gesellschaft hier im internationalen Vergleich hinterherhinken sieht. Hierzulande sei Wissen immer noch vererbbar, beklagte er. Die Wissenskluft zwischen sozialen Schichten sei aber kein unabänderliches Schicksal. „Eine selbstbestimmte, auf Hintergrundwissen abzielende Medienrezeption kann diese Kluft überbrücken, ja schließen.“

Presseförderung

Thema war bei der Enquete auch eine Reform der Presseförderung. Kommunikationswissenschaftler Hannes Haas zufolge müsse diese deutlich ausgebaut sowie an „tatsächliche Bedingungen“ geknüpft werden, von einer Journalisten-Ausbildung bis zur Mitgliedschaft im Presserat etwa. Kralinger forderte statt den derzeit knapp 10,8 Mio. insgesamt 50 Mio. Euro.

„Wenn unsere Gesellschaft an vitaler Demokratie Interesse hat, braucht es eine funktionierende Kontrolle.“ Trotz der budgetären Schwierigkeiten glaubt der VÖZ-Präsident an das Bekenntnis der Regierung zu einer Reform.

Public-Value-Bericht

Rückendeckung erhält der Verband diesbezüglich auch von seinen Mitgliedern, wie eine aktuelle, im zweiten Public Value-Bericht des VÖZ publizierte Umfrage ergab. 80 Prozent der Befragten bezeichnen Reform sowie Aufstockung der Presseförderung als sehr wichtig bzw. wichtig.

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