Dialog-Marketing, eine ungewollte Folge des Cluetrain Manifests

Eine Wortwolke mit Begriffen wie „Unternehmen“, „Märkte“, „Menschen“ und „Gespräche“.
int"Märkte sind Gespräche". Ein oft und gerne zitierter, zum Prinzip erhobener Satz aus Cluetrain Manifest. Einer der Manifest-Autoren, Doc Searl, reflektiert diesen Satz als Auslöser dafür, dass "wir heutzutage kaum noch dem Dialog-Marketing entrinnen", das eine "ungewollte Folge" der Interpretation durch Marketingleute ist. Als "peinlich" kritisiert David Weinberger, ein weiterer der vier Autoren, die Auslegung des Manifests zu Conversational Marketing.

Searl und Weinberger resümieren für brand eins was aus ihren 95 Cluetrain-Thesen interpretiert wurden und wie sie sich in zehn Jahren verformten.

Weinberger revidiert die herrschende Meinung zu Märkten als Gesprächsforen: "Ja, Märkte sind Gespräche, und viel Firmen hören heute besser zu. Aber längst nicht alle Unterhaltungen sind Märkte, und wir haben auch nicht behauptet, dass jede Art von Marketing im Plauderton erfolgen soll. Das meiste sogenannte Conversational Marketing ist genau genommen peinlich."

Doc Searl relativert weiter: "Für mich drehte sich Cluetrain um das Web und was es für Menschen, Märkte und unsere Zivilisation erreichen kann. Es ging nicht darum, den Urwald für Social Media oder Dialog-Marketing zu roden und beide Begriffe irgendwie zu rechtfertigen."

Und er zeigt sich auch enttäuscht, dass den Verfassern das Manifest entglitten ist und wie Leser oft sind, nicht das mit Texten machen oder sie so lesen wie es Autoren gerne wollen. Doc Searle: "Leider macht sich kaum jemand die Mühe, einmal den Text vor den 95 Thesen zu lesen. Hier steht schon im ersten Satz, was wichtig ist. Für mich waren diese Sätze schon 1999 wichtiger als alle Thesen, die folgen. So geht es mir heute noch."

Mehr: brandeins.de - Habt Geduld! - Das Cluetrain Manifest und seine Folgen - brand eins 02/2012 Schwerpunkt Marktkommunikation

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