Demo für Pressfreiheit: Polizei setzt Tränengas ein

Die türkische Polizei hat bei bei einem Protest gegen die Verhaftung von zwei "Cumhuriyet"-Journalisten in der Hauptstadt Ankara Tränengas eingesetzt. Unter den Demonstranten waren auch mehrere Abgeordnete der größten Oppositionspartei CHP. Im Istanbuler Stadtteil Sisli demonstrierten am Freitag zudem rund Tausend Menschen vor dem Redaktionsgebäude der "Cumhuriyet".
Gegen Zeitungschef Can Dündar und Hauptstadtkorrespondenten Erdem Gül war am Donnerstag unter anderem wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Spionage Haftbefehl erlassen worden. Hintergrund ist ein von Dündar und Gül verfasster Bericht über angebliche Waffenlieferungen von der Türkei an Extremisten in Syrien. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte persönlich Anzeige erstattet.

"Schande"
Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu sprach von einer Schande. Die Kurdenpartei HDP erklärte, die Regierung wolle eine Debatte über ihre Unterstützung für radikale Gruppen in Syrien verhindern. Die türkische Justiz stehe mittlerweile unter der "direkten Kontrolle" der Regierung. Auch die Anwaltskammer Istanbul und der einflussreiche Wirtschaftsverband Tüsiad kritisierten die Haftbefehle.
Die Journalistenverbände TGC und TGS betonten in einer gemeinsamen Erklärung, es sei nicht die Aufgabe von Journalisten, staatliche Interessen zu schützen. Das Vorgehen der Justiz widerspreche der Rechtsprechung des türkischen Verfassungsgerichtes und auch europäischem Recht. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) und der Bund türkischer Journalisten in Europa forderten die EU-Staatschefs auf, sich für die Journalisten einzusetzen. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die Verhaftung der Journalisten scharf.
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