Das Geschäft mit dem Kreuz

Zu Kaufen: Organ-Stückchen eines unbekannten Heilige.
Doku: "Kreuz und quer" thematisiert den Handel mit Reliquien.

Nicht alles, was heilig scheint, muss auch seriös sei. Vor allem der Handel mit Reliquien lässt Fachleute oft staunen, wie die Doku "Knochen, Kleider, Kreuzsplitter" zeigt, die ORF2 im Rahmen von "Kreuz und quer" um 22.35 Uhr zeigt.

Um es böse zu sagen: Das Kreuz Christi muss besonders groß gewesen sein. Denn alle Kreuzsplitter zusammengenommen, die in Kirchen oder Privathäusern als Reliquie verehrt werden, ergeben nach Expertenschätzungen mehrere Hektar Wald. Gläubige und Sammler zahlen dennoch Höchstpreise für diese äußerst beliebte Reliquie. Aber auch Knochen, Innereien und Kleider von Heiligen werden schwunghaft gehandelt, vor allem über das Internet. Die Nachfrage nach Reliquien ist im 21. Jahrhundert ungebrochen. Aber wer verehrt heute noch Reliquien? Der Journalist Michael Lang begibt sich in dem Film auf Spurensuche: Wer sind die Käufer, wer die Verkäufer? Wie funktioniert das Geschäft mit den Reliquien? Dabei trifft er junge Gläubige wie gewiefte Großhändler.

Erhoffen sich die einen von den Reliquien Kraft im Alltag, erwerben die anderen selbst heute noch Reliquien legal von Kirchen oder Klöstern. Das internationale Geschäft mit den Reliquien hat inzwischen ein solches Ausmaß erreicht, dass die Präfektur der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechung im Vatikan Alarm schlägt. Die Kirchenbehörde kritisiert den "gotteslästerlichen Handel". Sie treibt die Angst, dass die Heiligen in die Hände satanischer Sekten fallen. Auch die Sorge vor "Teufelsanbetern" ist nicht unbegründet, wie der Film zeigt.

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