Content-Bezahlbereitschaft ist inhaltsabhängig

Eine Grafik zeigt die Zahlungsbereitschaft für verschiedene Online-Inhalte in Prozent.
atJe weniger zugänglich - was wiederum nicht automatisch Exklusivität heißen muss - Inhalte sind umso höher ist die Bereitschaft in Österreich lebender Konsumenten diese auch zu bezahlen. Wissenschaft, Technik und Wirtschaft werden als Themenfelder ausgewiesen, die grundsätzlich Potenzial hätten, um daraus Content-Monetarisierungsmodelle zu entwickeln. Das zeigt ein vom IAB Austria veröffentlichter Trendmonitor zu dem Thema, der auf Integral Marktforschung beruht.

Signifikant niedriger ist die Zahlungsbereitschaft in den Content-Segmenten Unterhaltung, Spiele, Services und allgemeine Nachrichten. Laut dieser These hätte hochspezialisierte Fachpublikationen die höchste Refinanzierungsmöglichkeiten mittels digitaler Vertriebserlöse. Und wie diese Zahlungsbereitschaft nach soziodemografischen Faktoren verteilt und gewichtet ist, zeigt folgende Grafik:

Eine Grafik zeigt die Zahlungsbereitschaft für exklusive Fachpublikationen nach Altersgruppen und Geschlecht.

Einigermaßen interessant dabei ist, das ausgerechnet die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen, die durchaus den Digital Natives zuordenbar sind und eine Sozialisierung in der Online-Kostenlos-Kultur erfuhren, die höchste Bereitschaft aufweisen exklusive Fach-Inhalte zu bezahlen. Wahrscheinlich spielen hier Karriere- und Berufsüberlegungen ebenso eine Rolle wie ein Informationsverhalten, in dem sich beispielsweise Blogs von Expertinnen und Fachleuten als Quellen etablierten.

An den von Integral in diese Auswertung integrierten Sinus-Milieus zeigt sich dann deutlich, dass auch Early Adopter und Menschen mit hohen Bildungsniveaus - in der Statistik als Performer, Postmaterielle und Digitale Individualisten - über ausgeprägtere Zahlungsbereitschaft verfügen als die restlichen Internet-Nutzer.

Eine Grafik zeigt die bevorzugte Art der Abrechnung, wobei Kreditkarte und Online-Bezahlsysteme gleichauf liegen.

Im Falle einer Bezahlung sprechen sich die digitalen Konsumenten gleichermaßen starke für Kreditkarten, Online-Bezahlsysteme wie PayPal und Überweisungen aus. Content-Verrechnung über Mobilfunk-Provider wird nur gering nachgefragt.

Eine Grafik zeigt die Präferenz für Abrechnungsmodelle: Fixbetrag, Kosten pro Zugriff oder keine Zahlungsbereitschaft.

Und wenn Inhalte bezahlt werden müssten, sprechen sich die befragten Konsumenten für eine Flat-Fee mit unbeschränktem Nutzungsvolumen aus. Eine nicht ganz so große Zahl Menschen würde wiederum ein transaktionsbezogenes Verrechnungsmodell bevorzugen, da sie offensichtlich überzeugt sind mit Kosten pro Zugriff mehr Übersicht über ihren Content-Bezug zu haben.

Während Medien international ihre digitalen Inhalte sukzessive mit Subskriptionsmodellen bewirtschaften, wird in Österreich die Werbebewirtschaftung und -refinanzierung fortgesetzt, die aber wiederum von AdBlockern beeinträchtigt werden kann. Und wie sich zeigt, ist die Bereitschaft auf diese Instrumente im Tausch gegen Content zu verzichten ebenso unterschiedlich ausgeprägt.

Eine Umfrage zum Verzicht auf Werbeblocker für die kostenlose Nutzung von Online-Diensten zeigt unterschiedliche Bereitschaft je nach Inhaltskategorie.
ORF Enterprise

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