Neuer Steit um Fußball

David Alaba jubelt im Regen im Trikot des FC Bayern München.
Puls4 zieht nach Rechtevergabe an ORF nun vor die Medienbehörde.

König Fußball ist ein emotionales Thema – das weiß jeder, der schon einmal seriöse Erwachsene dabei beobachten durfte, als sie ihr Gegenüber überraschend als Austria-Fan identifizierten (oder Rapidler, je nach Lager). Auch zwischen den Fernsehsendern sorgt der Mannschaftssport für erbitterte Konkurrenz, die in juristische und öffentliche Konflikte ausarten.

Beispielgebend ist das Match zwischen dem Privatsender Puls4 und dem ORF nach der jüngsten Rechtevergabe der Champions League. Der Öffentlich-Rechtliche hatte die Konkurrenz im Dezember ausgebootet und besitzt ab kommendem Jahr wieder die Übertragungsrechte. Puls4 will dies nicht akzeptieren und zieht deshalb vor die Medienbehörde KommAustria. Die Begründung: Die Rechte seien zu einem „überhöhten, kaufmännisch nicht gerechtfertigten Preis“ erworben worden. Der ORF verzerre damit den Wettbewerb. Die Medienbehörde möge den Vorgang prüfen und letztlich das „rechtswidrige Verfahren rückgängig“ machen, fordert Puls4. Man habe „auf Basis unserer Markterfahrung“ die Kosten und die zu erwartenden Erlöse für den ORF hochgerechnet, „und dabei zeigt sich eine deutlich negative Investitionsrendite“, erklärte Senderchef Markus Breitenecker. Entsprechend könne der öffentlich-rechtliche Sender aus seiner Sicht „nicht von ökonomisch gut vertretbaren Rechtekosten“ sprechen.

„Beispiellos“

Der ORF bezeichnete die Vorwürfe in einer Reaktion als „beispiellos“. „Weinerlicher und fadenscheiniger ist eine offenbar als solche empfundene Niederlage im freien Wettbewerb selten verbalisiert worden.“ Das vom ORF erworbene Rechtepaket lasse den Mitbewerben zudem die Möglichkeit, die übrigen Pakete wie etwa weitere Live-Spiele oder Highlights zu erwerben. „Der Lizenzpreis liegt im üblichen Bereich von anderen Fußballübertragungen“. Beim nach „den Grundsätzen der Transparenz, Objektivität und Gleichbehandlung“ ausgestalteten Vergabeverfahren durch die UEFA sei der Preis keineswegs das einzige ausschlaggebende Kriterium gewesen, sondern auch die „redaktionelle Aufbereitung und Umsetzung“ berücksichtigt worden, so der Sender. Einer möglichen Untersuchung durch die KommAustria blicke man im ORF entsprechend „gelassen entgegen“, wurde betont.

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