Bertelsmann greift bei Gruner+Jahr durch

Ein Mann im Anzug sitzt auf einem Ledersessel.
deEine gescheiterte Übernahme des 25,1-Prozent-Anteils der Familie Jahr an Gruner+Jahr, das Untergehen des fast vollständigen Wirtschaftsmedien-Portfolios mit der Financial Times Deutschland als "Blickfang" und das Ende März veröffentlichte Jahresergebnis mit Profitabilitäts- und Ertragsrückgängen dürfte im Bertelsmann-Vorstand das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Am Baumwall wird nach den Vorgaben aus Gütersloh umgebaut. Und zwar kräftig, wie das manager magazin kolportiert. Julia Jäkel soll demnach als einzige des aktuellen Dreier-Vorstandes überbleiben.

Bei dem, Thomas Rabe, dem Bertelsmann-Vorstandsvorsitzenden, zugeschriebenen Umbau bleiben der derzeitige Auslandsvorstand des Magazinkonzerns, Torsten-Jörn Klein und Finanzvorstand Achim Twardy auf der Strecke.

Laut manager magazin soll Gruner+Jahr einen Vorstand bekommen, der von Jäkel als CEO geführt wird und in dem ein Chief Operating Officer und ein Vorstand Produkt zwar wieder einen Dreier-Vorstand bilden. Bei Jäkel laufen in dieser Konstellation alle Fäden zusammen.

Der Verzicht auf einen Auslandsvorstand kann als Indiz für eine künftige Umbewertung des internationalen Geschäfts von Gruner+Jahr und einen Verkauf von Geschäftstätigkeiten verstanden werden. Bei Rabe stehen, dem Vernehmen nach, die Spanien- und Frankreich-Geschäfte ganz oben auf der Verkaufsliste.

Über die, derzeit gehandelte, Abschaffung des Finanzvorstand-Mandats herrscht Unklarheit. Diese Agenden könnten aufgeteilt werden. Und beispielsweise auf den COO, die Management-Ebene unterhalb des denkbaren nächsten Vorstandes und Bertelsmann verteilt werden. Dadurch entstünde eine grössere operative Nähe zwischen Berteslmann und Gruner+Jahr.

Was Rabe nach den eingangs beschriebenen "Erlebnissen" mit der Magazin-Tochter durchaus recht sein könnte. Und auch um mehr Einfluß auf künftige Investitionen in die digitale Transformation des Konzerns unter Aufwendung von Mittel, die aus dem Verkauf des RTL Group-Anteils kommen, zu haben.

Porträt einer Frau mit blonden Haaren und einem schwarzen Rollkragenpullover.
Julia Jäkel, CEO von Gruner+Jahr. (c: guj)

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