atmedia live: Jeffrey Cole

at // Jeffrey Cole, Direktor des Center for the Digital Future der USC Annenberg School, war Gastreferent von Microsoft Advertising in Wien und zeichnete ein Bild der New Media-Nutzer. Basis dafür ist die weltweite Studie "Surveying the Digital Future - The World Internet Project". Cole präzisiert einige Schlußfolgerungen. "Film, Musik und Print werden natürlich überleben jedoch kleinere Mediengeschäftsmodelle als bislang gewohnt in der digitalen Medienwelt sein", zeigt die an der Gegenwart deutlich ablesbare Prognose. Cole zerstört die Hoffnungen, dass junge Menschen, die jetzt keine Zeitung lesen diese später lesen. "Die Unter-30-Jährigen werden nie eine Zeitung lesen", desillusioniert Cole und ergänzt sarkastisch: "Jeder verstorbene Zeitungsleser hinterlässt eine Lücke in der Printmedien-Nutzung." atmedia.at
Werbung finanziert Content

Coles nächste These zur Medienzukunkft betrifft TV. "Fernsehen respektive Video wird eher dramatisch an Bedeutung gewinnen", erklärt er. Der Medienwissenschafter reflektiert hiermit die zu erwartenden Entwicklung, dass TV überall, zu jederzeit auf jedem technischen Endgerät verfügbar ist. Daraus leitet er die Frage ab, wie der Content bezahlt wird. Die Bezahlung ist beeinträchtigt von einigen schwerwiegenden Fehlentscheidungen beispielsweise der Musik-Industrie. Der normals US-Haushalt, so Cole, gibt im Schnitt 250 bis 300 US-Dollar für Kommunikationsleistungen pro Monat aus. Sie wollen, so seine Expertise, keine weiteren Abo-Gebühren zahlen. Somit blebt "nur mehr" Werbung als Modell zur Refinanzierung von Content übrig. Cole: "Nutzer akzeptieren Online-Werbung als Preis für Inhalte". Daher wird die Marke auch in der digitalen Medienwelt eine noch bedeutendere Rolle als bisher spielen. Er schließt mit einer Skizze der 12- bis 24-Jährgen von morgen: sie lesen keine Zeitung; besitzen kein Festnetztelefon; nutzen TV nach individuellem Zeitplan; vertrauen Freunden mehr als Experten; interessieren sich nicht für Nachrichten-Quellen sondern sammeln (aggregieren) die für sie notwendige Informationen; Communities stehen im Mittelpunkt ihres Online-Interesses; alles wird sich um Mobilität abspielen und sie meinen, nicht von Werbung beeinflusst zu sein. "Das ist falsch", erklärt Cole. Sie nehmen Werbung und Marken als selbstverständliche Teile ihrer Lebenswelt wahr.

Kommentare