Alte, fragwürdige TV-Spots

atDas ORF-Werbefernsehen erscheint manchmal als Tummelplatz alternder und veralteter, zumeist internationaler TV-Spots. Ein Highlight aus der Werbe-Klamottenkiste ging gestern zur besten Primetime auf ORF 1 on air. Und zwar zwischen den beiden Europa League-Matches von SK Rapid Wien und Puntigamer Sturm Graz. Da die verantwortlichen Planer sich bei der Platzierung was gedacht haben müssen - und zwar: nur Männer vorm TV-Schirm - hat man für Danone und dessen süssen Snack Mikado einen zumindest vier Jahre alten schlüpfrigen Spot aus der staubigsten und schmutzigsten Kiste der Marketingabteilung des Konzerns geholt:

Da staunt der TV-Zuschauer und erst recht die Zuschauerin. Aber die Reaktanz gegen das Werbefernsehen ist so hoch, das derart mickriger, sexistischer Schwachsinn nicht mehr auffällt.

Der Mikado-Spot war gut zwischen anderen Spots eingeklemmt. Lief also zu der Zeit wo man(n) entweder auf der Toilette war oder vor dem Kühlschrank stand, um die Temperatur der eingekühlten Bierflaschen auf deren Matchtauglichkeit zu checken. Und eine Minderheit hat sich in bester Beavis&Butthead-Manier einen abgelacht als der Spot lief. Und frau hatte gestern Abend auf ORF 1 ohnehin die komplette Primetime von 18.40 bis 23 Uhr sendefrei.

Dieser Mikado-Spot ist doch auch ein Fall für den Werberat, oder? Zumindest ist dieser Produkt- und Brand-Trash ein Fall für die Werbemüllhalde. Ich frage mich, wer in dieser Kommunikationskette den größten Spaß daran hat, diese primitive Werbegeschichte zu veröffentlichen: Danones Marketerriege? Die Mediaagentur-Planer? Oder doch die ORF-Disponenten?

Thomas Loser

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