"Absout absurdes" Vorgehen bei Regierungsinseraten

Die Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) hat nach einem Bericht des Wochenmagazins News für die Ministerien riesige Anzeigenvolumina bei Zeitungen und Zeitschriften ausgeschrieben und erntet dafür Kritik. Die beim Finanzministerium angesiedelte Gesellschaft hat demnach - auf Basis der Praxis der vergangenen zwei Jahre - Werbeaufträge für die kommenden drei Jahre ausgeschrieben und liefert dabei Schätzungen ab, in welchem Umfang die Ministerien bis 2018 bei einzelnen Medien werben werden.
Laut der Vorgabe sollen von den Ministerien insgesamt bis zu 77,16 Millionen Euro für Inserate ausgegeben werden. Die größten Summen sind für die Boulevardzeitungen vorgesehen, schreibt News.
GroupM-Chef und Media-Profi Peter Lammerhuber hält es für "absolut absurd", dass die BBG im Vorfeld genaue Budgets für etwaige künftige Werbeleistungen festlegt. "So etwas ist mir in meiner 30-jährigen Agenturpraxis noch nicht untergekommen. Auf so einer Basis kann man keine Mediaplanung durchführen, es handelt sich hier wohl eher um ein politisches Positionieren von Budgets", so Lammerhuber.
Sich im Vorfeld auf einzelnen Titel festzulegen, weise eher auf eine verdeckte Medienförderung hin, meinte auch der Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell. Laut News sind auch nicht alle Ministerien mit dem Vorgehen der Bundesbeschaffungsgesellschaft einverstanden. Das Bundeskanzleramt will sich an der Aktion etwa "sicher nicht" beteiligen.
Kommentare