Athener Börse abermals leicht im Plus
Die Athener Börse setzt ihren sanften Erholungskurs fort. Der Athex-Composite-Index beendete den Handel am Freitag mit 1,45 Prozent Plus. Am Vortag hatte der Leitindex nach seinem gewaltigen Absturz erstmals wieder einen Zuwachs - von 3,65 Prozent - verzeichnet.
Die Börse in Athen ist nach einer fünfwöchigen Zwangspause erst seit Montag wieder geöffnet. Gleich am ersten Tag rauschte der Athex mehr als 16 Prozent in die Tiefe, auch am Dienstag und Mittwoch schloss die Börse jeweils im Minus. Bankaktien verloren von Montagmorgen bis Mittwochabend durchschnittlich fast 64 Prozent ihres Wertes.
Hilfsprogramm verzögert
Die Entscheidung über ein neues Multimilliarden-Hilfsprogramm für
Griechenland lässt unterdessen noch auf sich warten. Die
EU-Kommission dämpfte am Freitag Spekulationen, dass bei einer Telefonkonferenz der Vize-Finanzminister am Abend schon Nägel mit Köpfen gemacht
werden könnten. „Wir rechnen mit keinen besonderen Entscheidungen“, sagte eine Kommissionssprecherin.
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und Frankreichs Präsident Francois Hollande drängten gemeinsam darauf, die Verhandlungen bald nach dem 15. August abzuschließen. Dagegen sieht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nach Angaben aus Koalitionskreisen noch keine schnelle Einigung und hält daher eine weitere Überbrückungshilfe für Griechenland für denkbar.
Die griechische Regierung verhandelt seit gut einer Woche mit dem Quartett aus Internationalen Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB), EU-Kommission und Euro-Schutzschirm ESM über Details eines dritten Hilfsprogramms über bis zu 86 Milliarden Euro.
Gelingt in den nächsten gut zehn Tagen eine Einigung, könnte das Land aus diesem Programm rund 3,2 Milliarden Euro an die EZB zurückzahlen, die am 20. August fällig werden. Andernfalls müsste das Land, ähnlich wie Mitte Juli, von seinen europäischen Partnern eine Brückenfinanzierung in Anspruch nehmen, um seine Zahlungspflichten zu erfüllen.
Unterschiedliche Signale
Von der EU-Kommission, der griechischen Regierung und einigen Politikern aus dem Euro-Raum waren zuvor Signale gekommen, die auf eine rasche Einigung hindeuteten.
Dagegen hatte Schäuble, der als Skeptiker des Mitte Juli vereinbarten Rettungsweges über ein neues Hilfspaket für
Athen gilt, solche Zuversicht gebremst. Sein Sprecher verwies kürzlich auf noch offene, klärungsbedürftige Punkte. In Koalitionskreisen und in den Medien hieß es, Schäuble wolle sich zeitlich nicht unter Druck setzen lasse und ziehe daher eine weitere
Brückenfinanzierung, die womöglich keiner Bundestagszustimmung bedürfe, in Betracht.
Die Telefonkonferenz der Vize-Finanzminister der EU am Freitagabend soll der Kommissionssprecherin zufolge vor allem der Information über den aktuellen Verhandlungsstand dienen.
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