Athen: Euro-Ausstieg verliert an Schrecken

Wir sehen
Griechenlands Zukunft im Euro. Wir wollen, dass Griechenland in der Eurozone ist. Wir glauben, dass das die beste Lösung für Griechenland, die griechische Bevölkerung und Europa als Ganzes ist.“ EU-Kommissionssprecherin Pia Ahrenkilde betonte am Montag, dass die EU-Kommission Griechenland auch künftig in der Eurozone sehen wolle. Ahrenkilde reagierte damit auf jüngste Aussagen von EU-Kommissionschef Jose Manuel Barroso, der am Wochenende im italienischen Fernsehen sagte: "Wenn sich ein Mitglied in einem Club nicht an die Regeln hält, ist es besser, dass es den Verein verlässt."
„Es sei aber auch wichtig, dass Griechenland seine Verpflichtungen achtet und einhält. Die meisten Antworten würden aber derzeit in Griechenland selbst liegen. Die EU-Kommission respektiere den politischen Prozess in dem Land, der seit den Parlamentswahlen vergangene Woche im Gang sei.
Ausstieg
Für immer mehr Euro-Notenbanker hingegen verliert ein Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion immer mehr an Schrecken. "Eine Scheidung funktioniert nie reibungslos. Aber ich denke, eine Scheidung auf freundschaftlicher Basis, sollte sie jemals nötig werden, wäre möglich - wenngleich ich sie weiterhin bedauern würde", sagte der belgische Zentralbankchef
Luc Coene in einem Interview mit der "Financial Times" (FT, Montagausgabe).
Sein irischer Kollege Patrick Honohan wurde sogar noch deutlicher: "Technisch gesehen kann ein Ausstieg Griechenlands abgewickelt werden. Er wäre nicht notwendigerweise tödlich, aber natürlich auch nicht besonders attraktiv", sagte er am Wochenende auf einer Konferenz in der estnischen Hauptstadt Tallinn. "So etwas ist nicht vorgesehen in den Verträgen, in den Gesetzen, aber es können eben Dinge passieren, die nicht in den Verträgen stehen." Der Deutsche-Bundesbank-Chef Jens Weidmann hatte in einem am Wochenende veröffentlichten Interview erklärt, ein Austritt aus dem Euro hätte für Griechenland schwerwiegendere Folgen als für den Rest der Euro-Zone.
Frankreichs Banken stark genug
Frankreichs Banken könnten nach den Worten von Zentralbank-Chef Christian Noyer auch einen Austritt Griechenlands verkraften. Die heimischen Geldhäuser hätten bereits für 75 Prozent ihres Engagements in griechischen Staatsanleihen Vorsorge getroffen, sagte das EZB-Mitglied am Montag auf einer Pressekonferenz. Es wäre für sie keine Schwierigkeit, auch die restlichen 25 Prozent abzudecken. "Ich weiß von keiner Bankengruppe, die in Schwierigkeiten käme bei einem Extremszenario in Griechenland", sagte Noyer. Einen eigenen Stresstest der französischen Bankenaufsicht für den Fall eines Ausscheidens Griechenlands aus der Währungsgemeinschaft gebe es allerdings nicht.
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