Asfinag: Faire Vergabe, volle Transparenz - mehr Profit

Asfinag: Faire Vergabe, volle Transparenz - mehr Profit
Das Bauunternehmen läutet eine Qualitätsoffensive ein – und erfreut die Gewerkschaft.

Bei der Asfinag gilt künftig das Bestbieterprinzip – der Preis allein ist nicht mehr ausschlaggebend dafür, wer den Zuschlag bekommt, sondern auch die Qualität. Zudem müssen Subunternehmer vorher benannt werden. Pilotprojekte hätten gezeigt, dass sich das betriebs- und volkswirtschaftlich rechnet, sagte Vorstand Alois Schedl in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Infrastrukturminister Alois Stöger.

Asfinag: Faire Vergabe, volle Transparenz - mehr Profit
Geht in Pension: Asfinag-Vorstand Alois Schedl
18 Qualitätskriterien wurden definiert. Sie umfassen Umweltstandards ebenso wie Arbeitnehmerschutz, den Einsatz von entsprechend geschulten Fachkräften oder die Gewährleistung. Dafür kann eine Firma bis zu 10 Prozent mehr verlangen als der Billigstbieter und immer noch zum Zug kommen. Zudem sollen die Ausschreibungen künftig auch Raum für Innovationen bieten: "Die Firma kann immer sagen, wie sie es besser machen könnte", erklärte Schedl ( Bild), dafür werden dann Abschlagszahlungen eingerechnet.

Keine Sub-Subunternehmer mehr

Asfinag: Faire Vergabe, volle Transparenz - mehr Profit
ABD0081_20150716 - ST. MAREIN IM MÜRZTAL - ÖSTERREICH: Bauarbeiter am Donnerstag, 16. Juli 2015, anlässlich einer Baustellenbesichtigung im Rahmen der Sanierung der Murbrücke auf der S6 bei St. Marein im Mürztal. - FOTO: APA/BKA/ANDY WENZEL
Mit einer weiteren Maßnahme will die Asfinag gegen Subunternehmer-Ketten vorgehen: Künftig müssen die Firmen vorher definierte kritische Teile des Auftrags selbst ausführen, in anderen Bereichen können sie zwar Subunternehmer beschäftigen, müssen diese aber bereits bei der Auftragsvergabe nennen. Bisher seien immer wieder neue Firmen beauftragt worden, man habe oft nicht mehr gewusst, wer gerade auf der Baustelle arbeitet, schilderte Schedl. Die Folge seien Qualitätsmängel gewesen.

"Es funktioniert ohne viel Bürokratie und ohne höhere Kosten."

Nach mehreren Pilotprojekten seit Ende 2014 ist der Asfinag-Vorstand überzeugt: "Es funktioniert ohne viel Bürokratie und ohne höhere Kosten." Die Neuerungen würden sich auch wirtschaftlich rechnen, weil weniger Reklamationen und Reparaturen nötig seien und, weil kürzere Bauzeiten weniger Verkehrsbehinderungen bedeuteten. "Die Asfinag investiert bis 2020 sieben Milliarden Euro und ist damit ein Schlüsselbetrieb für die heimische Wirtschaft", so Stöger. Er erwartet, dass vor allem Klein-und Mittelbetriebe von der "fairen Vergabe" profitieren werden.

"Ein herzliches Dankeschön.“

Die entsprechende Novelle des Vergaberechts, die im Herbst beschlossen werden soll und 2016 in Kraft treten dürfte, sieht als Mindestvolumen 1 Mio. Euro vor. Die Regelung der Asfinag gilt bereits ab 15. September und für Ausschreibungen ab 100.000 Euro. Ausdrückliches Lob dafür gab es seitens der Gewerkschaft: „Das ist ein klares Bekenntnis der Asfinag an die seriösen heimischen Unternehmen mit ihren Beschäftigten“, so der Vorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), Josef Muchitsch: „Ein herzliches Dankeschön“.

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