Arme Griechen gehen ins Kloster

Immer mehr verarmte Griechen suchen aufgrund der Finanzkrise Zuflucht in Klöstern. Dort erhielten sie geistigen Beistand, vor allem aber freie Kost und Logis, berichtet das Münchner Magazin "Focus" in seiner Montag-Ausgabe. Laut Pater Simeon aus dem Ort Thiva unweit von Athen nehmen die Mönche viele Anwärter auf, um sie etwa vor einem Selbstmord zu bewahren oder bei Krankheit zu pflegen.
"Ich schätze, dass höchstens jeder Zehnte von denjenigen, die jetzt in die Klöster eilen, wirklich berufen ist", sagte der orthodoxe Ordensmann. Er rechne damit, dass die meisten wieder austreten werden, wenn sich die Lage bessere. Das Magazin berichtet allerdings, mittlerweile hat die Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission manchen Klöstern strenge Finanzvorschriften gemacht. So müssten die von Steuerzahlungen befreiten Orden die sogenannte 10 zu 1-Regel zur Auflage gemacht, dass in Orden, deren Mitglieder ein Gehalt vom Staat beziehen, erst zehn Brüder sterben müssen, bevor ein neuer geweiht werden darf.
Troika: "Gute Fortschritte"
Griechenland ist nach Einschätzung seiner internationalen Geldgeber bei den Sparbemühungen vorangekommen, muss den eingeschlagenen Kurs aber konsequent fortsetzen. "Die Gespräche liefen gut, wir haben Fortschritte gemacht", sagte der Chef der IWF-Delegation, Poul Thomsen, am Sonntag nach einem Treffen im griechischen Finanzministerium zum Abschluss des Troika-Besuchs (mehr dazu: HIER). Für ein abschließendes Urteil zur Lage des Landes wollen die Experten im September erneut nach Athen reisen.
Kürzlich hatten sich die griechischen Koalitionsparteien auf ein von den Euro-Staaten gefordertes weiteres Sparpaket von 11,5 Milliarden Euro geeinigt. Die zugesagten Einsparungen sind Voraussetzung für die Freigabe einer weiteren Hilfstranche von 31,5 Mrd. Euro im September.
Die griechische Regierung hatte vergangene Woche Alarm geschlagen: Die Barmittel werden knapp. Um Griechenland weiter zu finanzieren, gab die Europäische Zentralbank zusätzliche Notkredite bis zu vier Milliarden Euro frei. Damit hat Athen Geld bis September (mehr dazu: HIER).
-
Hauptartikel
-
Hintergrund
-
Hintergrund
Kommentare