Argentinien am Rande der Staatspleite

Argentinien am Rande der Staatspleite
Noch ist offen, ob die Gläubiger das Angebot zur Umschuldung angenommen haben. Die nächste Staatspleite droht.

Das Umschuldungsangebot der argentinischen Regierung an die privaten Gläubiger ist abgelaufen. Nach Fristende am Freitagabend (Ortszeit) war zunächst unklar, wie viele Eigner von nach ausländischem Recht ausgegebenen Staatsanleihen die Offerte angenommen hatten. Es gebe ein „bedeutendes Niveau an Akzeptanz“, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Télam unter Berufung auf Branchenkenner.

Unzureichend?

Die Zeitung „La Nación“ hingegen sprach von einer pessimistischen Stimmung am Markt. Drei wichtige Gläubigergruppen hatten das Angebot zuletzt bereits als unzureichend abgelehnt.
Wirtschaftsminister Martín Guzmán sagte vor Fristablauf, Argentinien sei zu weiteren Verhandlungen bereit. Sollten nur wenige Gläubiger die Offerte akzeptiert haben, bleibt ihm nun noch Zeit bis zum 22. Mai, um sein Angebot nachzubessern. Sollte keine Einigung gelingen, steuert Argentinien weiter auf eine neue Staatspleite zu.

Schuldenschnitt

Die hoch verschuldete Regierung in Buenos Aires will Kredite in Höhe von 63,3 Milliarden US-Dollar (60,4 Mrd Euro) restrukturieren und hatte den privaten Gläubigern ein Umschuldungsangebot unterbreitet. Die Offerte sah einen Schuldenschnitt und ein Zahlungsmoratorium bis 2023 vor.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas steckt in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate betrug zuletzt mehr als 50 Prozent, für das laufende Jahr wird mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um mindestens 5,7 Prozent gerechnet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte die Schulden Argentiniens zuletzt als nicht tragfähig bezeichnet.

 

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