Arbeitslosigkeit im Mai weiter gestiegen

Ein Bauarbeiter geht unter einem Schild mit der Aufschrift „Arbeit“.
Aufgrund der schwachen Konjunktur wuchs die Beschäftigung nicht so stark wie das Angebot an Arbeitskräften.

Die Arbeitslosigkeit ist im Mai weiter gestiegen. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen kletterte auf 290.892, Schulungen des AMS wurden von 79.251 Personen besucht. Insgesamt waren Ende Mai also 370.143 Personen (Arbeitslose und Schulungsteilnehmer) ohne Job, ein Zuwachs um 12,1 Prozent im Vergleich zum Mai 2013. Die Arbeitslosenquote in Österreich beträgt somit 7,7 Prozent - im EU-Vergleich ist das weiterhin die niedrigste vor Deutschland.

Eine Grafik der APA zeigt die Arbeitslosenzahlen in Österreich im Mai 2014.
Auch im Mai setzte sich derTrend der vergangenen Monateweiter fort, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer am Montag: Zwar stieg die Beschäftigung weiter, doch das Arbeitskräfteangebot stieg noch stärker. Dies sorge bei nach wie vor schwacher Konjunktur für eine weitere Zunahme der Arbeitslosen. Bei den angebotenen offenen Lehrstellen war sogar ein Rückgang zu verzeichnen. 4.289 registrierten Lehrstellensuchenden stehen nur 2.904 gemeldete offene Lehrstellen gegenüber.

Immer mehr Langzeitarbeitslose

Starke Zuwächse bei der Arbeitslosigkeit wurden im Mai bei Ausländern (+27,3 Prozent), Langzeitarbeitslosen (+69,5 Prozent, Details siehe unten) und Personen ab 50 (+23 Prozent) verzeichnet. Nach Branchen betrachtet war am Bau die stärkste Zunahme mit 22,4 Prozent zu verzeichnen. Bei der Arbeitskräfteüberlassung nahm die Zahl der arbeitslosen Leiharbeiter um 17,6 Prozent überdurchschnittlich zu. In der Warenproduktion (11,3 Prozent mehr Arbeitslose) und im Tourismus (13,2 Prozent) fiel der Zuwachs etwas geringer aus.

Gegliedert nach Bundesländern war das größte prozentuelle und absolute Plus in Wien zu verzeichnen, wo es im Mai um 19,7 Prozent mehr vorgemerkte Arbeitslose als im Vorjahr gab, knapp gefolgt von Oberösterreich mit 19,5 Prozent.

Das AMS differenziert in "Langzeitbeschäftigungslose" und "Langzeitarbeitslose". Während die "Langzeitarbeitslosen" länger als 12 Monate - ohne Unterbrechung durch Schulung oder Job - arbeitslos sind, sind die "Langzeitbeschäftigungslosen" als "nicht nachhaltig integrierte Langzeitarbeitslose" definiert.

Konkret waren per Ende Mai in Österreich 10.608 Personen als Langzeitarbeitslose gemeldet, ein Plus von 69,5 Prozent zum Vorjahreswert. Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen geht jedoch weit darüber hinaus und lag bei 88.868 Personen, im Vorjahresvergleich ein Zuwachs um 48,8 Prozent.

Von den insgesamt rund 370.143 Arbeitslosen war also fast jeder vierte ein "Langzeitbeschäftigungsloser". Das heißt also, die Person ist schon für länger als ein Jahr ohne Job, ihre Arbeitslosigkeit war aber möglicherweise von einer Schulung oder einer kurzen Arbeitstätigkeit (maximal 62 Tage, also zwei Monate) oder beidem unterbrochen.

"In Zeiten starker Konkurrenz am Arbeitsmarkt haben Langzeitarbeitslose schlechtere Chancen als Kurzzeitarbeitslose und Jobwechsler", konstatiert AMS-Sprecherin Beate Sprenger. Ziel der aktiven Arbeitsmarktpolitik sei es daher, das Entstehen von Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern. Im internationaler Vergleich liege Österreich mit einem Anteil von lange Zeit Arbeitslosen in Höhe von 24,3 Prozent (Jahr 2013) an dritter Stelle. Am geringsten ist der Anteil in Schweden (18,5 Prozent) und Finnland (20,7 Prozent), am höchsten in Griechenland (67,5 Prozent) und der Slowakei (70,2 Prozent).

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