AMS verhängte im Vorjahr weniger Sperren

Das blaue Logo von AMS an einer Fassade.
Trotz steigender Arbeitslosigkeit sank die Zahl der Sanktionen um fast vier Prozent.

Das AMS hat im Vorjahr trotz steigender Arbeitslosigkeit weniger Sperren von Arbeitslosengeld verhängt als 2013. Insgesamt gab es 101.190 Sanktionen, um 4105 oder 3,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Weniger Missbrauch

Nur etwa 14 Prozent dieser Sperren betrafen eigentliche "Missbrauchsfälle", mehr als die Hälfte aller Sanktionen (56 Prozent) wurden wegen Versäumnis eines Kontrolltermins verhängt. Bleiben Jobsuchende dem vereinbarten AMS-Termin unentschuldigt fern, kann das Arbeitslosengeld bis zur neuerlichen Kontaktaufnahme (meist wenige Tage) vorübergehend gestrichen werden.

13.538 Sperren (minus 14 Prozent) gab es wegen Verweigerung oder Vereitelung einer Arbeitsaufnahme oder Schulungsmaßnahme. In einem solchen Fall wird das Arbeitslosengeld oder die Notstandshilfe für sechs Wochen, im Wiederholungsfall für acht Wochen gesperrt.

197 Arbeitsunwillige

Bei gänzlicher Arbeitsunwilligkeit kann das Arbeitslosengeld auch ganz gestrichen werden. Das kam 2014 in 197 Fällen vor (minus 43,2 %). 30 Prozent der Sperren betrafen die Wartefrist bei Selbstkündigung.

AMS-Vorstand Johannes Kopf führt den Rückgang an Sperren auf die schwache Konjunktur zurück. "Durch das höhere Arbeitskräfteangebot gab es 2014 für die Betriebe mehr gut geeignete und auch motivierte Bewerberinnen und Bewerber. Dadurch gab es weniger Rückmeldungen, die Anhaltspunkte für etwaige Sanktionen wegen Missbrauchs von Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe gegeben hätten", so Kopf.

Positive Signale für den Arbeitsmarkt kommen vom europäischen Statistikamt Eurostat. Mit einem Wert von 9,9 Prozent fiel die Arbeitslosenquote in der Europäischen Union ( EU) erstmals seit Oktober 2011 wieder unter die Zehn-Prozent-Marke. Nach der auf Umfragen und Schätzungen beruhenden EU-Berechnung waren im Dezember des Vorjahres in der EU rund 24 Millionen Menschen arbeitslos, das ist ein Rückgang um 228.000. In der Eurozone fiel die Zahl der arbeitslosen Personen um 157.000 auf 18 Millionen, die Quote sank leicht von 11,5 auf 11,4 Prozent.

Deutschland hat sich im Dezember 2014 mit der niedrigsten Arbeitslosenrate von 4,8 Prozent in der EU wieder knapp vor Österreich mit 4,9 Prozent an die Spitze gesetzt. Tschechien folgt mit 5,8 Prozent gemeinsam mit Malta auf Rang drei.

Schlusslichter

Die höchsten Arbeitslosenraten weisen weiterhin Griechenland mit 25,8 Prozent (die verfügbaren Daten stammen allerdings vom Oktober 2014) und Spanien mit 23,7 Prozent auf. Dann kommen gleichauf Zypern und Kroatien (je 16,8 Prozent), Portugal (13,4 Prozent), Italien (12,9 Prozent), Slowakei (12,5 Prozent), Bulgarien (10,8 Prozent), Lettland (10,7 Prozent), Irland (10,5 Prozent), Frankreich (10,3 Prozent).

Italien vermeldete erstmals seit Monaten einen leichten Arbeitslosenrückgang. Die Arbeitslosenquote sank im Dezember im Monatsabstand von 13,4 auf 12,9 Prozent. Im Jahresabstand gab es allerdings einen Anstieg um 2,9 Prozent.

Deutlich unter der 10-Prozent-Grenze liegen unter anderem Großbritannien und Luxemburg (je 5,9 Prozent), Dänemark und Rumänien (je 6,4 Prozent), Estland (6,6 Prozent), die Niederlande (6,7 Prozent) und Ungarn (7,3 Prozent).

Jugendarbeitslosigkeit

Noch stärker als die allgemeine fiel im Dezember die Jugendarbeitslosigkeit. In der EU gegenüber November von 23,2 auf 23,0 Prozent, in der Währungsunion von 23,3 auf ebenfalls nun 23,0 Prozent. Die geringe Jugendarbeitslosenquote weist weiterhin Deutschland mit 7,2 Prozent auf, gefolgt von Österreich (9,0 Prozent) und den Niederlanden (9,6 Prozent). Die höchsten Raten verzeichneten Spanien (51,4 Prozent), Griechenland (50,6 Prozent vom Oktober), Kroatien (44,8 Prozent) und Italien (42,0 Prozent).

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