Arbeitslose: Deutschland kommt billiger davon
Österreich hat mit derzeit 8,4 Prozent innerhalb der EU eine besonders niedrige Arbeitslosenrate. Aber der finanzielle Einsatz dafür ist hoch. Der Arbeitslosenbeitrag ist mit sechs Prozent sogar doppelt so hoch wie in Deutschland, ergab eine WIFO-Vergleichsstudie. Hauptgrund dafür ist aber nicht ein besonders üppiges Arbeitslosengeld, sondern die Tatsache, dass mit dem Arbeitslosengeld auch – zeitlich unbefristet – die Notstandshilfe finanziert wird. Deutschland zahlt das via Steuermittel – wie es auch in anderen EU-Ländern üblich ist. In Deutschland deckt der Bund außerdem seit 2007 das Defizit der Arbeitslosenversicherung nicht mehr ab, in Österreich tut er es weiterhin. Die Arbeitsmarktverwaltung beim Nachbarn ist insgesamt billiger: Österreich gibt für ein Prozent Arbeitslosigkeit insgesamt 0,48 Prozent des BIP aus, Deutschland jedoch nur 0,31 Prozent.
Kurze, effiziente Trainings
Das deutsche System setzt viel mehr auf Beschäftigungsanreize und rasche Vermittlung der Arbeitslosen. Österreich wiederum gibt mehr Geld für Aus- und Weiterbildung aus. In Deutschland wurde im Zuge der Hartz-Reformen die Effizienz der deutschen Bildungsmaßnahmen viel strenger überprüft. Kurze, günstige Trainings gewannen an Bedeutung.
Eklatant sind die Unterschiede bei der Frühpensionierung von Arbeitslosen: Während das deutsche Arbeitsmarktbudget nur mit 2,8 Prozent für Vorruhestandsleistungen belastet wird, sind es in Österreich 7,6 Prozent. Deutschland finanziert aus dem Arbeitsmarktbudget nur die Ausgaben für die 2013 auslaufende Altersteilzeit. In Österreich zahlt das AMS die viel üppiger geregelte Altersteilzeit, weiters Sonderunterstützungsleistungen, Pensionsvorschuss und Übergangsgeld. Fazit des WIFO: Österreich fördert den vorzeitigen Austritt aus dem Erwerbsleben.
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