Apfelbauern klagen: "Echte Unterstützung fehlt"

Viele Äpfel liegen in einer Reihe, möglicherweise zur Sortierung.
Zwar stieg der Absatz zuletzt, doch der Kilopreis deckt nicht mal die Anbaukosten.

Die heimischen Apfelbauern leiden: Zwar habe man im Herbst heuer um zehn bis 15 Prozent mehr Äpfel an den Handel abgesetzt, sagt der Präsident der Erwerbsobstbauern, Rupert Gsöls. "Aber das zum größte Teil am Rücken der Bauern".

Die Bauern erhielten schließlich pro Kilo Äpfel nur rund 20 Cent, so Gsöls. "Wir bräuchten aber 35 bis 40 Cent pro Kilo um kostendeckend zu produzieren in dieser hohen Qualität", so Gsöls. Praktisch liege der Preis den man vom Handel erhalte "um 50 Prozent unter den Anbaukosten". Im Handel koste das Kilo Äpfel im Schnitt 1,70 Euro.

"Übervolle Lager"

Die Sanktionen gegen Russland drücken den Preis, da Äpfel aus ganz Europa - und vor allem vom Großproduzenten Polen, der viel nach Russland lieferte - in Europa verbleiben. Die Lager sind, so der Präsident der Erwerbsobstbauern, "übervoll".

Aber schon voriges Jahr, als es noch keine Sanktionen gab, lag der Kilopreis für die Bauern laut Gsöls unter 30 Cent. 2012 seien Preise von knapp 40 Cent erzielt worden. Derzeit versuche der Handel, dessen Aktionen beim Absatz laut Gsöls geholfen habe, allerdings die Preise weiter zu drücken. Es fehle ihm an einer "wirklichen Unterstützung der heimischen Bauern", so die Kritik. Schließlich würden Bauern ihr Geld "nicht auf die Cayman Islands tragen, sondern in Maschinen und die Produktion investieren", es gehe "um die gerechte Verteilung auf den Konsumentenpreis bezogen und was beim Bauern ankommt", so der Obstbauernvertreter.

Auch gerichtliche Wege könnten nun beschritten werden: Laut Kleiner Zeitung werde eine Schadenersatzklage wegen der EU-Sanktionen in Brüssel überlegt. Mögliche "Gegner" der Obst Partner Steiermark GmbH seien die EU und Russland. Allerdings müsse noch die Frage der Klagslegitimation geprüft werden und wer Verursacher der Situation ist. Die Überlegung bestätigt auch Gsöls.

Viel Ertrag, aber weniger Top-Qualität: Das ist die Bilanz der diesjährigen Obsternte. Trotz durchwachsenen Wetters wurden 272.000 Tonnen Tafelobst und 9.600 Tonnen Holunder geerntet, teilte die Statistik Austria am Mittwoch mit. Das war um ein Viertel mehr als 2013 und um 12 Prozent mehr als im Zehnjahresdurchschnitt.

Zum hohen Ertrag haben Flächenvergrößerungen beigetragen, vor allem bei Winteräpfeln und Winterbirnen. Auch haben ein feuchtkühler Sommer und niederschlagsreicher Herbst zwar der Fruchtqualität zugesetzt, zugleich hat die gute Wasserversorgung aber zu größeren Früchten beim Kernobst geführt.

Drei reife Aprikosen hängen an einem Ast mit grünen Blättern.
Die Kernobsternte (Äpfel, Birnen usw.) lag mit 239.400 Tonnen um ein knappes Drittel über dem Vorjahresniveau. Die Steinobsternte (Marillen, Pfirsiche, Zwetschken, usw.) lag hingegen mit 14.100 Tonnen zwar um 20 Prozent unter dem besonders guten Vorjahresergebnis, die Marillenernte ging sogar um 34 Prozent zurück. Dennoch lag der Ertrag beim Steinobst um 8 Prozent über dem langjährigen Schnitt.

Die Beerenernte wiederum lag mit 18.000 Tonnen auf Vorjahresniveau. Bei Erdbeeren (14.500 t) gab es einen Rückgang, bei Himbeeren (950 t) und Ribisel (1.700 t) einen Zuwachs zum Vorjahr. Auch die Walnussernte war mit 500 t um ein Fünftel höher als 2013, die Holunderproduktion mit 9.600 t sogar um ein Drittel höher. Gerade hier wurde aber angesichts des nassen Wetters oft nicht die erforderliche Qualität erreicht.

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