Anleger machen Bogen um Aktien

Schlechte Konjunkturdaten, die Angst vor einer Eskalation des Ukraine-Konflikts – all das lastete am Mittwoch schwer auf den Aktienmärkten. Der Frankfurter Leitindex DAX, der vor Kurzem noch ein Rekordhoch von mehr als 10.000 Punkten erreicht hatte, näherte sich der 9000-Punkte-Marke.
Zu den größten Verlierern an den europäischen Börsen zählten die Airline-Aktien. Weil darüber spekuliert wurde, ob Russland die Überflugsrechte für europäische Fluglinien beschneidet, ließen Anleger diese Papiere fallen. Die Lufthansa-Aktie verlor bis zu 3,4 Prozent, die Air France-KLM sogar bis zu 5,2 Prozent. Im Tagesverlauf machten die Kurse aber fast alle Verluste wieder wett.
Zwar hätten Fluggesellschaften wie die Deutsche Lufthansa, British Airways oder Air France auf ihren Verbindungen nach Asien wegen der längeren Ausweich-Routen höhere Treibstoffkosten, sparten sich aber die Gebühren für den Flug über Sibirien. Insgesamt würden sich die Kosten durch die längeren Strecken um 25 bis 50 Prozent erhöhen, sagte der russische Luftfahrtexperte Boris Rybak. Nach seinen Schätzungen würde eine Sperrung des russischen Luftraums die Fluggesellschaften 100 bis 200 Mio. Dollar (75 bis 150 Mio. Euro) pro Jahr kosten. Die heimische Aeroflot muss der russischen Zeitung "Wedomosti" allerdings mit höheren Einbußen rechnen, weil sie von den europäischen Airlines Gebühren von rund 300 Mio. Dollar pro Jahr für den Überflug erhalte. So kommt es wenig überraschend, dass der russische Außenminister Sergej Lawrow am frühen Mittwoch Abend sagte, dass er Überflugverbote skeptisch betrachte. "Ich bin kein Anhänger davon, einfachen Bürgern, die nichts mit der Ukraine-Krise zu tun haben, Probleme zu machen."
Am stärksten waren die Kursverluste in Lissabon, wo die Krisenbank Espirito Santo die Börsen schon seit Tagen ins Wanken bringt. Am Mittwoch verlor das Kursniveau zeitweise vier Prozent. An der Mailänder Börse fiel der Leitindex um bis zu drei Prozent zurück.
Ein Sonderproblem hat die Deutsche Telekom (Aktie minus 0,33 Prozent). Sie wird ihre US-Tochter einfach nicht los, der potenzielle Käufer Sprint ist abgesprungen. In New York brach der Kurs von T-Mobile US im Frühhandel um neun Prozent, jener von Spring um 19 Prozent ein
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