Anleger flüchten aus Schwellenländern

Der Peso verlor erneut an Wert, die Sorgen um Argentinien werden immer größer.

"Der Markt explodiert", sagte ein argentinischer Devisenhändler geschockt. Die Landeswährung Peso hatte am Donnerstag einen heftigen Kurseinbruch erlitten. Nur Stützungskäufen durch die argentinische Zentralbank war es zu verdanken, dass der Kursverlust im Verhältnis zum US-Dollar schließlich "nur" acht Prozent ausmachte. Es war trotzdem die größte Abwertung seit dem Jahr 2002, als sich Argentinien für zahlungsunfähig erklärte.

Am Freitag verlor der Peso allerdings erneut an Wert. Für weitere Stützungskäufe geht der Zentralbank schön langsam das Geld aus. Zum Jahreswechsel besaß sie nur noch Devisenreserven im Wert von 29 Milliarden Dollar. Zwei Jahre davor waren es noch 52 Milliarden Dollar.

Die bittere Auswirkung des Peso-Verfalls: Importe werden immer teurer. Die Inflation dürfte heuer auf 30 Prozent steigen. Die argentinische Regierung steuert nun dagegen. Die Devisenkontrollen, die eingeführt wurden, um die Kapitalflucht einzudämmen, werden gelockert. Für Dollarkäufe werden künftig niedrigere Steuern fällig, Sparer dürfen auch wieder Guthaben in US-Dollar halten.

Auf den Devisenmärkten geriet zuletzt aber nicht nur Argentinien unter Druck. Auch aus den sogenannten "Fragilen Fünf" – Brasilien, Indien, Indonesien, Südafrika und Türkei – zogen sich Investoren zurück. An den Aktienbörsen und Anleihemärkten ging zudem wieder die Sorge um, die US-Notenbank Fed könnte kommende Woche ihr Anleihenkaufprogramm zu stark eindämmen. An den großen Börsen gab es Verluste von 1,5 bis drei Prozent. Auf der Verkaufsliste der Anleger standen auch Staatsanleihen hoch verschuldeter Länder der Eurozone wie Griechenland, Spanien oder Italien. Auf der Kaufliste standen Gold und sichere Staatsanleihen.

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