Auf dem globalen Biermarkt braut sich etwas zusammen

Auf den niederländischen Konzern Heineken (Nummer 3 im weltweiten Ranking) hat SABMiller (Nummer 2) ein Auge geworfen.
Die weltweite Nummer eins will den Zweiten schlucken. Dieser wiederum hat ein Auge auf den dahinterliegenden Dritten geworfen.

94 Milliarden Euro. So viel will der weltgrößte Brauereikonzern Anheuser-Busch (AB InBev) aufstellen, um die Nummer zwei, die britische SAB Miller, zu übernehmen. Das berichtete das Wall Street Journal am Montag. Aktuell gebe es jedoch noch keine Gespräche von AB Inbev mit SABMiller. Die Belgier würden zunächst die Finanzierung sichern wollen, bevor sie ein Gebot legen. Beide Konzerne wollten sich zu der Meldung nicht äußern. Entsprechende Gerüchte kursieren seit Monaten.

Auf dem globalen Biermarkt braut sich etwas zusammen
Bremen/ Bierkisten sind am Mittwoch (30.01.13) in Bremen auf einem Hof vor der Brauerei Beck GmbH & Co. KG, die zum Konzern "ABInBev" gehoert, gestapelt. Der Bierabsatz in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. Die hierzulande ansaessigen Brauereien und Bierlager setzten insgesamt rund 96,5 Millionen Hektoliter Bier und Biermischungen ab, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das waren 1,8 Prozent beziehungsweise 1,8 Millionen Hektoliter weniger als im Jahr zuvor. (zu dapd-Text) Foto: David Hecker/dapd
AB InBev hält weltweit 20 Prozent Marktanteil (u. a. Budweiser, Corona und Stella Artois), die Briten kommen auf 9,6 Prozent. Mit 9,3 Prozent knapp dahinter liegt Heineken. Am niederländischen Konzern, zu dem in Österreich die Brau Union (u. a. Gösser, Zipfer, Puntigamer und Schwechater) gehört, hat wiederum SABMiller (Miller, Pilsner Urquell) deutliches Interesse. Ein entsprechendes Übernahmeangebot wurde jedoch am Wochenende von Heineken abgewiesen.

Unabhängigkeit

Das niederländische Unternehmen soll auch in Zukunft unabhängig bleiben, erklärten die Gesellschafter. Die Familie Heineken, die knapp die Mehrheit am Konzern hält, möchte "das Erbe und die Identität von Heineken als unabhängiges Unternehmen bewahren". Man sei davon überzeugt, dass das Unternehmen auch alleine weiter wachsen werde. Mit einer Übernahme von Heineken wäre SABMiller zu groß, um selbst von AB INBev geschluckt zu werden. Die Niederländer waren an der Börse zuletzt 34 Milliarden Euro schwer, SABMiller 70 Milliarden. Nach dem Nein könnte SABMiller den in den USA und Kanada stark vertretenen Brauer Molson Coors ins Visier nehmen, meinen die Analysten von Credit Suisse.

Schon seit Jahren setzen die Großen auf Übernahmen, um der Stagnation auf vielen Märkten wirksam zu begegnen. Erst zu Jahresbeginn kaufte AB InBev für 5,8 Milliarden Dollar den südkoreanischen Marktführer Oriental. AB InBev selbst entstand 2008 durch den Zusammenschluss der US-Brauerei Anheuser-Busch mit der belgischen InBev.

Aktien reagieren

Die Börsianer goutieren jedenfalls die Übernahmebestrebungen. AB InBev legte bis 15 Uhr 3,2 Prozent, Heineken 2,4 und SABMiller acht Prozent zu.

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