Gas aus dem Iran statt aus Russland

"Iran kann ein zuverlässiger, sicherer und dauerhafter Partner Europas werden", so Industrieminister Mohammad Reza Nemazadeh. Im Bild: Das South Pars Gasfeld im Iran.
Iran bietet sich als zuverlässiger Gaslieferant Europas an. Konkurrenz zu Russland will das Land aber nicht sein.

Die Krim-Krise befeuert derzeit die Sorgen um die Erdgasversorgung Europas. Die EU bezieht ein Drittel ihres Bedarfs an Gas aus Russland. Davon fließen rund 50 Prozent über die Ukraine. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Europa vergangene Woche wegen des Ukraine-Konflikts vor Engpässen bei den Gaslieferungen gewarnt.

Der Iran könnte nach den Worten seines Industrieministers Mohammad Reza Nemazadeh ein neuer Gaslieferant für Europa werden. "Iran kann ein zuverlässiger, sicherer und dauerhafter Partner Europas werden", sagte der Minister in einem Interview mit dem Handelsblatt vom Montag. Sein Land habe sowohl die Energiereserven als auch Pläne für eine Zusammenarbeit.

"Wollen Rolle auf internationalem Gasmarkt spielen"

"Wir wollen auf dem internationalen Gasmarkt künftig eine große Rolle spielen", sagte Nemazadeh der Zeitung. Sein Land habe inzwischen die größten Erdgasreserven der Welt und verfolge derzeit ein großes Pipelineprojekt, um Erdgas aus dem Süden des Iran in den Nordwesten an die türkische Grenze zu pumpen. Von dort könne Gas in den Westen exportiert werden.

Verträge mit einem Schweizer und einem spanischen Unternehmen sowie mit dem Konzern Shell hätten wegen der Sanktionen gegen sein Land auf Eis gelegen. "Jetzt kann das neu entstehen", sagte der Industrieminister, der dem Handelsblatt zufolge in Berlin mit Vertretern des deutschen Mittelstands und deutscher Konzerne zusammentraf. Der Iran wolle Russland aber "keine Konkurrenz machen", sagte der Minister weiter.

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