AMS zahlt keine Stipendien für Fachkräfte mehr

AMS zahlt keine Stipendien für Fachkräfte mehr
Geld wird anderwärtig gebraucht. Die Finanzierung liegt für zwei Jahre auf Eis.

Der AMS-Sparkurs wirkt sich nun auch an anderer Stelle aus: Das Arbeitsmarktservice wird für die Jahre 2016 und 2017 keine Fachkräftestipendien mehr bewilligen, beschloss der Verwaltungsrat gestern. Grund für die Sperre sei die gestiegene Arbeitslosigkeit und die daraus resultierende Notwendigkeit, die Fördermittel auf arbeitsuchende Menschen zu konzentrieren, hieß es am Mittwoch.

Bereits laufende Stipendien könnten aber fortgesetzt werden. Das Fachkräftestipendium wurde im Juli 2013 eingeführt, um es gering und mittel qualifizierten Arbeitnehmern und Arbeitslosen zu ermöglichen, sich mithilfe eines Stipendiums zu Facharbeitskräften in Mangelberufen ausbilden zu lassen. Das AMS finanziert dabei für maximal drei Jahre das Fachkräftestipendium in Höhe der Ausgleichszulage.

Ende Mai haben 5.938 Personen (3.929 Frauen und 2.009 Männer) ein Fachkräftestipendium bezogen. 23 Prozent der Stipendiaten machen eine einjährige, 26 Prozent eine zweijährige und 51 Prozent eine dreijährige Ausbildung. Im Jahr 2015 wurden vom AMS 21 Millionen Euro aus dem Förderbudget ausbezahlt, bereits jetzt lägen die Vorbelastungen des Förderbudgets für 2015 bei 22 Millionen Euro und für 2016 bei 18 Millionen Euro, so das AMS.

Der Fachkräftemangel nimmt laut dem Personalbereitsteller Manpower weltweit zu, in Österreich gibt es einen leichten Rückgang. Dennoch: 39 Prozent der österreichischen Arbeitgeber gaben laut einer heute veröffentlichten Studie an, Schwierigkeiten bei Stellenbesetzungen aufgrund von Fachkräftemangel zu haben. Das sind 3 Prozentpunkte weniger als 2014 mit 42 Prozent. Gesucht sind vor allem Facharbeiter/Handwerker, Techniker und Fahrer.

"Auch wenn in Österreich die Zahl leicht zurückgegangen ist, bedeutet das keine Entspannung", sagte Erich Pichorner, Managing Director der Manpower Group in Österreich. Alarmierend sei, dass 31 Prozent der Befragten derzeit noch keine Maßnahmen gesetzt hätten, obwohl fast jeder zweite Arbeitgeber (46 Prozent) angebe, der Fachkräftemangel wirke sich negativ auf die Befriedigung der Kundenbedürfnisse aus.

Als Gründe für den Facharbeitermangel nannten österreichische Arbeitgeber das Fehlen von geeigneten Kandidaten bzw. Bewerbern (48 Prozent) sowie den Mangel an Hard Skills (43 Prozent) und Soft Skills (20 Prozent).

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