Slim will Allianz mit Telekom

Zwei Personen fahren mit Fahrrädern an einem Schild von A1 Telekom Austria vorbei.
Eine feindliche Übernahme lehnt der Milliardär nach eigenem Bekunden ab.

Der mexikanische Mobilfunkkonzern America Movil hat eine Allianz mit dem größten Aktionär der Telekom Austria ins Gespräch gebracht. Darüber könnte man mit der österreichischen Staatsholding ÖIAG formell verhandeln, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die Staatsholding bestätigte: Es werden Gespräche über eine Bündelung der Anteile der beiden TA-Großaktionäre geführt.

"Es gibt derzeit zwischen ÖIAG und America Movil noch keine konkreten Verhandlungen bezüglich eines möglichen Syndikatsvertrags, sondern lediglich informelle Gespräche bezüglich strategischer Optionen", so ÖIAG-Sprecher Bernhard Nagiller am Dienstag gegenüber der APA.

Der Konzern des Milliardärs Carlos Slim besitzt 26,8 Prozent der Telekom Austria, während die ÖIAG auf 28,4 Prozent kommt. Würden sie ihre Anteile bündeln, müssten sie bei wichtigen Entscheidungen mit einer Stimme sprechen.

Carlos Slim bei einer Rede vor einem blauen Hintergrund.
Gates überrundete heuer den 74-jährigen mexikanischen Telekom-Tycoon Carlos Slim Helu, der mit einem Vermögen von 72 Milliarden Dollar auf dem zweiten Platz landete.

Auf diese Weise wäre der ÖIAG ein Mitspracherecht garantiert, selbst wenn America Movil seine Anteil weiter erhöhen würde. Auch würde nach österreichischem Recht ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre fällig.

Der mexikanische Konzern erklärte, es sei unklar, ob die Gespräche zu einem Konsortium führten. Im Moment gebe es mit der ÖIAG keinerlei Vereinbarung über die Telekom Austria. Experten erwarten seit Monaten, dass America Movil die Mehrheit übernimmt. Slim lehnt nach eigenem Bekunden eine feindliche Übernahme ab.

Details vor dem Sommer

Die Staatsholding scheint an einer Zusammenarbeit mit Slim sehr interessiert. Schon in den nächsten Wochen oder Monaten könnte ein Syndikatsvertrag unter Dach und Fach gebracht werden, wenn man sich auf die Details einigt; vor dem Sommer sei das schon realistisch, heißt es.

Bei der börsenotierten OMV hat die ÖIAG mit dem Abu-Dhabi-Staatsfonds IPIC seit zwei Jahrzehnten einen Syndikatsvertrag.

ÖIAG-Sprecher Nagiller betonte, dass die Staatsholding ihren Auftrag in jedem Fall erfüllen werde: "Der lautet Absicherung des Standorts, Absicherung des Headquarters in Österreich und Sicherstellung von ausreichenden Investitionen in die österreichische Infrastruktur."

"Durchaus interessant"

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hielte eine Allianz der beiden Großaktionäre für "durchaus interessant", wie er am Dienstag laut Reuters sagte. Ein Endergebnis sei "in den nächsten Wochen" möglich, sagte Mitterlehner am Dienstagvormittag am Rande einer Pressekonferenz im Parlament. Dem mexikanischen Telekomkonzern streut Mitterlehner Rosen. "Als Wirtschaftsminister sehe ich das vom Markt her positiv." America Movil sei ein weltweiter Konzern mit Managementerfahrung, der mit Kapital bei der Telekom Austria einsteigt.

Finanzminister Michael Spindelegger begrüßt die Gespräche. Er sei "sehr daran interessiert, dass es bei einem guten Unternehmen wie der Telekom eine Wachstumsstrategie gibt", sagte Spindelegger am Dienstag nach dem Ministerrat.

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