AMA: "Viele Lebensmittel unter Wert verkauft"
Viele Lebensmittelpreise in Österreich sind laut AMA-Marketing-Geschäftsführer Stephan Mikinovic nicht teuer, oft würden sie "unter ihrem Wert verkauft". Dies ergebe sich aus dem hohen Marktanteil der drei größten Handelsketten in Österreich "von fast 80 Prozent", sagte er im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Der Handel stemme sich immer gegen höhere Preise. "Dass Zahnpasten teils teurer sind als Grillhühner, ist ja widersinnig", sagte Mikinovic, der noch bis Ende des Jahres in seiner Funktion bleibt. Gespräche zur Findung eines neuen Chefs sind schon im Laufen.
Die derzeitige Vielfalt an Produkten sei "sinnvoll und gut erschöpft". Ein Produktüberangebot führe aber auch oft zu "Frust": "Wenn im Regal 112 verschiedene Joghurts stehen und ich nur eines kaufe, habe ich 111 Chancen nicht genutzt."
Butter zu billig
Die erst Ende Juli vom Handel gesenkten Preise für manche Milchprodukte wie Länger-frisch-Milch dürften schon im Herbst wieder anziehen. "Die Märkte zeigen nach oben, im Herbst gibt es grundsätzlich die Tendenz zu weniger Milch. Vor allem bei Butter muss der Preis wieder auf das richtige Niveau angehoben werden", erklärte Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) am Mittwoch.
"Viele Bauern klagen schon sehr. Grund sind steigende Futtermittel- und Treibstoffpreise", so Petschar. "Wir sind dahingehend laufend in Gesprächen mit dem Handel." Das "richtige Niveau" sei jenes vor dem Preisverfall der Butter der vergangenen Monate bzw. der weiteren Preissenkung am 23. Juli 2012 gewesen. Im Juli war ein Diskonter vorgeprescht, senkte Preise für Topfen, Sauerrahm, länger haltbares Schlagobers bzw. Milch zwischen 4 und 10 Cent für übliche Viertelkilo- bzw. Ein-Liter-Portionen. Andere Ketten zogen sofort nach. In den Monaten davor war der Butterpreis österreichweit bereits um 20 Cent pro 250 Gramm gefallen.
Generell steht eine Vielzahl von Lebensmitteln vor Teuerungen. Höhere Getreidepreise der heurigen Ernte finden bereits Niederschlag in der Mischfutterkalkulation. So müssten Fleischhacker ihre Produkte wegen Kostensteigerungen neu kalkulieren, sagte unlängst Rudolf Menzl, Innungsmeister der Fleischer in der Wirtschaftskammer. Auch die Geflügelzüchter kündigten erst vor Tagen höhere Preise für Fleisch und Eier an. Da die Preise für Rohstoffe und Energie deutlich gestiegen, wird wohl auch Bier teurer werden. Mehl und somit auch die Brot- und Gebäckpreise werden steigen.
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