Alpine-Anleihen: Sammelklagen gegen Banken

Alpine-Anleihen: Sammelklagen gegen Banken
Arbeiterkammer wird für 900 Alpine-Anleger Sammelklagen einbringen. Es geht um 19 Mio. Euro Schadenersatz.

Ins Sachen geschädigte Alpine-Anleger macht die Arbeiterkammer jetzt ernst. Sie wird noch diese Woche neun Sammelklagen für 130 Anleger mit einem mutmaßlichen Schaden in Höhe von 2,63 Millionen Euro gegen Banken einbringen: gegen die BAWAG P.S.K., UniCredit, Erste Bank und einige Sparkassen und Raiffeisenbanken. Eine Klage gegen die Raiffeisenlandesbank (RLB) OÖ ist bereits seit April 2015 bei Gericht anhängig. Weitere Sammelklagen mit einem Streitwert in Höhe von 16 Millionen Euro soll folgen: unter anderem gegen die Emissionsbanken sowie gegen jene Banken, die die Alpine-Anleihen ihren Kunden angedient hatten. Insgesamt sollen also rund 19 Millionen Euro für 900 geschädigte Anleger eingeklagt werden.

"Alpine-Anleger wurden nicht über die schlechte Bonität der Alpine aufgeklärt", behauptet Gabriele Zgubic, oberste Konsumentenschützerin der Arbeiterkammer (AK). Die AK hat im Herbst 2013 geschädigten Alpine-Anlegern die Teilnahme an Sammelklagen angeboten. Bei rund 1.000 Alpine-Käufen wurde von der AK genau geprüft, ob eine Fehlberatung vorliegt. Der Wiener Rechtsanwalt Benedikt Wallner wurde von der AK mit den Klagen beauftragt. Die Klagen basieren auf einem Privatgutachten des Sachverständigen Manfred Biegler, der sich intensiv mit der Causa Alpine für Geschädigte beschäftigt.

Erste Vergleichszahlungen

Die AK hat die vier Emissionsbanken, BAWAG P.S.K., Erste Bank, UniCredit und Raiffeisen-Gruppe, und jene verkaufenden Banken, bei denen angeblich Beratungsfehler festgestellt wurden, zur außergerichtlichen Zahlung aufgefordert. Die Alpine-Anleger sollen bei der Beratung "nicht über das damit verbundene hohe Risiko aufgeklärt" worden sein. Für 120 Anleger konnten bereits Vergleichszahlungen in der Höhe von rund 1,6 Millionen Euro ausverhandelt werden. Ihnen war ein Schaden von rund 3,5 Millionen Euro durch die Fehlberatung entstanden.

Drei weitere Sammelklagen über einen Betrag von 13,4 Millionen Euro für 650 AnlegerInnen gegen die vier Emissionsbanken sind in Vorbereitung. Sie sollen die Anleihe-Emissionen 2010, 2011 und 2012 übernommen und an der Gestaltung des Kapitalmarktprospekts mitgewirkt haben. Es geht um die Haftung der Emissionsbanken. "Ihnen muss bei der Ausgabe der Anleihe schon bekannt gewesen sein, dass der Baukonzern tief in der Kreide stand", behauptet die AK. Dem Vernehmen nach weisen die betroffenen Banken die Vorwürfe zurück.

Prozessfinanzierer

Die geschädigten Anleger haben laut Arbeiterkammer keinerlei Kostenrisiko. Der Kölner Prozessfinanzierer Roland finanziert die Klagen der Arbeiterkammer. Im Erfolgsfall erhält Roland 35 Prozent vom erstrittenen Schadenersatzbetrag. Noch bis Ende Mai 2015 können sich mutmaßlich geschädige Alpine-Anleger der Sammelklage-Aktion der AK anschließen.

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